Sommersemester 2015

PD Dr. Magnus Brechtken

LMU München
Vorlesung: Von Bismarck zu Merkel: Deutsche Außenpolitik von der Reichsgründung zur Gegenwart
Zeit: Donnerstags 14.00 bis 16.00 Uhr
Ort: A 140 (Geschwister-Scholl-Platz 1

Die Vorlesung bietet einen Überblick zur den wichtigsten historisch-politischen Entwicklungslinien der deutschen Außenpolitik von der Gründung des Deutschen Kaiserreiches bis zur aktuellen Gegenwart. Wurde die kleindeutsche Lösung des Bismarckreiches von 1871 von vielen Deutschen als Höhepunkt, gar Finale der eigenen Geschichte interpretiert, stehen wir gegenwärtig vor der Frage, ob und in welcher Form nationalstaatliche Konzepte zur Organisation gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Herausforderungen der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts überhaupt noch nutzbar sind. Im 19. Jahrhundert als „verspätete Nation“ interpretiert, beeinflusste die deutsche Außenpolitik mit ihrer zentralen Rolle in beiden Weltkriegen in hohem Maße die internationalen Beziehungen des gesamten 20. Jahrhunderts. Die Parameter der Formulierung deutscher Außenpolitik seit 1990 sind weiterhin in hohem Maße von dieser historischen Erfahrung beeinflusst. In einer Kombination aus Diplomatie- und Kulturgeschichte, Politik- und Gesellschaftsanalyse werden neben der allgemeinen Ereignisgeschichte die Voraussetzungen des Nationalismus, die Wandlungen des Nationalstaatsgedankens sowie wichtige methodische Fragen zur Geschichte der internationalen Beziehungen beleuchtet.


Prüfungsform im BA und modularisierten Lehramt: KL


PD Dr. Dierk Hoffmann

Universität Potsdam
Oberseminar:
Nachkriegszeit. Deutschland unter alliierter Besatzung 1945-1949
Zeit: Dienstags 16 - 18 Uhr
Ort: Raum: 1.12.0.05


Obwohl die DDR-Staatsgründung gut fünf Monate nach der Verabschiedung des Grundgesetzes in Bonn erfolgte, waren in der SBZ bereits in den ersten Nachkriegsjahren wichtige Vorentscheidungen gefallen. Dazu gehörten etwa die Bodenreform und die sog. Industriereform sowie die Zwangsvereinigung von SPD und KPD. Der Ausbruch des Kalten Krieges führte zur Spaltung Europas und Deutschlands. Mit der doppelten Staatsgründung 1949 war dieser Prozess vorerst abgeschlossen. Das Oberseminar wird sich mit den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekten dieser Entwicklung beschäftigen.


Literatur: Eckart Conze: Die Suche nach Sicherheit. Eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis in die Gegenwart. München 200; Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914-1949. München 2008 (3. Auflage); Ulrich Herbert: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München 2014.


Dr. Sylvia Necker

Helmut Schmidt Universität Hamburg
Seminar: Es grünt in Hamburg. Hamburgs Grünplanung in historischer und gegenwärtiger Perspektive.
Zeit: Blockseminar
Ort: Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg


2011 war Hamburg Europas Umwelthauptstadt, 2013 fand die Internationale Gartenschau in Hamburg-Wilhelmsburg statt und 2014 beging die Hansestadt das 100-jährige Jubiläum des Hamburger Stadtparks. Ausgehend von der gegenwärtigen Präsenz von Grün- und Freiraumplanung und Themen wie nachhaltigen Wirtschaftens sowie Erholung durch grüne Angebote in der Stadt, sollen verschiedene grüne Projekte der Hansestadt in historischer und gegenwärtiger Perspektive betrachtet werden. Im ersten Teil des Seminars beschäftigen wir uns mit den Grundlagen der Stadtentwicklung und der Grünplanung. Im zweiten Teil brechen wir zu Exkursionen in den Stadt- und Grünraum Hamburgs auf, um die Entwicklungslinien genauer zu analysieren.

 




                
                    



                
                
                    



                
            

Dr. Eva Oberloskamp

LMU München

Übung (Theorie und Methode/Konzepte und Theorien): Intellektuellengeschichte. Methodische Ansätze und Fallbeispiele (19. und 20. Jahrhundert)
Zeit: Dienstag 12 – 14 Uhr
Ort: Amalienstr. 52 (K) - K 507


Für den Historiker Michel Winock war das 20. Jahrhundert „Das Jahrhundert der Intellektuellen“. Wenngleich der Begriff stark vom französischen Vorbild der Dreyfus-Affäre geprägt ist, lässt sich in der Geschichte aller westlichen Staaten der Einfluss von „Intellektuellen“ ausmachen: von Kulturschaffenden und Wissenschaftlern, die ihre „spezifische Autorität“ (Bourdieu) nutzen, um in politische Auseinandersetzungen einzugreifen. In der Übung werden unterschiedliche Theorien und Modelle der Intellektuellensoziologie vorgestellt – u.a. Ansätze von Pierre Bourdieu und Michel Foucault – sowie anhand von Fallbeispielen aus der europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts diskutiert.


Prüfungsform im BA, MA, Mod. Lehramt, GSP: Referat
Die Übungen des BA-Typs „Theorie und Methode“ entsprechen den Anforderungen der alten LPO I § 71 (1) Nr. 2c bzw. der neuen LPO I § 67 Nr. 2d.
Anmeldung per E-Mail an: oberloskamp[at]ifz-muenchen.de
Literatur: Joseph Jurt: Frankreichs engagierte Intellektuelle. Von Zola bis Bourdieu, Göttingen 2012.


Prof. Dr. Thomas Raithel

LMU München

Vertiefungskurs/Aufbaukurs: „Weimar“ in Geschichtsschreibung und kollektiver Erinnerung von 1945 bis zur Gegenwart
Zeit: Donnerstags 9 -12 Uhr
Ort: Amalienstr. 73 A

 

Das Bild und die wissenschaftliche Analyse der Weimarer Republik waren in Deutschland über lange Zeit wesentlich von den sich wandelnden politischen und gesellschaftlichen Befindlichkeiten abhängig. Beispielsweise diente eine überwiegend kritisch beurteilte Weimarer Republik in der Epoche des westdeutschen Staatsaufbaus als negatives Exempel für das Scheitern einer Demokratie. Im Seminar sollen die dominierenden Paradigmen der Weimar-Deutung von 1949 bis zur Gegenwart anhand verschiedener Quellengattungen – geschichts- und populärwissenschaftliche Werke, Schulbücher sowie Bundestagsprotokolle – untersucht werden. Die bundesdeutsche Wahrnehmung wird dabei im Mittelpunkt stehen, doch sollen auch Seitenblicke auf das Weimar-Bild in der DDR erfolgen. Der Kurs ist für fortgeschrittene Bachelor- und Lehramtsstudierende sowie für Masterstudierende geeignet. Solide Kenntnisse der Geschichte der Weimarer Republik sind erwünscht.

 

Prüfungsformen im BA und mod. Lehramt: KL+RE+HA, im MA: RE+HA.


Literatur: Ursula Büttner, Weimar. Die überforderte Republik, 1918-1933. Leistung und Versagen in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur, Stuttgart 2008; Eberhard Kolb/Dirk Schumann, Die Weimarer Republik, München 82013; Andreas Wirsching. Die Weimarer Republik. Politik und Gesellschaft, München 22008.


Dr. Martina Steber

LMU München
Übung: Grundprobleme der Zeitgeschichte nach 1945.
Zeit: 15., 22., 29. April, 1., 8., 15. Juli, 16-18 Uhr
Ort: Leopoldstr. 13, Raum 1210

Die Übung führt in die Grundprobleme der Zeitgeschichte seit 1945 ein, stellt zentrale Forschungskontroversen vor und vermittelt Grundkenntnisse zeithistorischer Theorie und Methodik. Die Geschichte von Bundesrepublik und DDR in ihren europäischen und globalen Bezügen wird im Zentrum stehen.
Die Übung richtet sich an Studierende der Sozialkunde (modularisiertes Lehramt).

Prüfungsform: KL
Anmeldung bitte per E-Mail an steber[at]ifz-muenchen.de


Prof. Dr. Andreas Wirsching und PD Dr. Frank Bajohr

LMU München
Vertiefungskurs: Jenseits von Täter, Opfer, Bystander: Gesellschaftsgeschichte des Holocaust.
Zeit: Montags 16.00-19.00 c.t., Beginn: 13. April, wöchentlicher Rhythmus
Ort: Amalienstraße 52 (K), Raum K 201

 

Der Massenmord an den europäischen Juden war nicht allein ein politischer, sondern auch ein sozialer Prozess, der in Deutschland wie im besetzten Europa ohne eine Vielzahl gesellschaftlicher Akteure – Beteiligte, Nutznießer, Helfer, Profiteure - nicht möglich gewesen wäre. Insofern reicht die klassische Unterscheidung von Tätern-Opfern-Zuschauern (Bystander) für eine Gesellschaftsgeschichte des Holocaust nicht aus. In Deutschland wie im besetzten Europa etablierten die Nationalsozialisten eine antisemitische Norm und rassistische Hierarchie, die für die jüdische Bevölkerung mit einem traumatischen Verlust von Besitz und ihres gesellschaftlichen Status verbunden war, zugleich jedoch der nichtjüdischen Bevölkerung verordnete, eine Ausgrenzungsgesellschaft zu bilden. Dem Massenmord an den Juden gingen soziale Prozesse voraus, und zugleich löste die Dynamik von Mord und Gewalt gesellschaftliche Veränderungen aus – in Deutschland, dem besetzten Europa und den mit NS-Deutschland verbündeten Ländern. Der Vertiefungskurs nimmt diese gesellschaftlichen Entwicklungen genauer in den Blick, vor allem auf der Basis der Quellendokumentation „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“ (VEJ).

Die Zahl der Teilnehmer ist aufgrund der quellenbezogenen Forschungsintensität begrenzt.

Teilnehmer müssen sich persönlich anmelden bei: Herrn Dr. Jürgen Finger, am Mittwoch, den 28. Januar 2015, oder Montag, den 2. Februar 2015, jeweils 10-12 Uhr, Zimmer K 510.

Prüfungsformen im BA und mod. Lehramt: KL+RE+HA
Prüfungsformen im Master und GSP: RE+HA

Literatur: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, bislang 8 Bde., München 2008-2014; Frank Bajohr/Andrea Löw, Der Holocaust. Ergebnisse und neue Fragen der Forschung, Frankfurt am Main 2015; Raul Hilberg, Täter, Opfer, Zuschauer. Die Vernichtung der Juden 1933-1945, Frankfurt am Main 1996.


Dr. Sebastian Voigt

Universität Leipzig
Seminar: Die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg.
Zeit: Freitag, 15 – 17 Uhr
Raum: SG SR 328

Im Seminar wird die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung von den Anfängen bis zum deutschen Überfall auf Polen 1939 behandelt, wobei der Schwerpunkt auf der Zwischenkriegszeit liegt. Die Entstehung und Entwicklung der Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert – sowohl des gewerkschaftlichen als auch des politischen Flügels in Gestalt der Sozialdemokratie – sollen beleuchtet werden, um die folgenreiche Spaltung der Arbeiterbewegung im Ersten Weltkrieg nachvollziehen zu können. Die Herausbildung einer kommunistischen und einer sozialdemokratischen Strömung bestimmte den weiteren Verlauf der Geschichte der Arbeiterbewegung im 20. Jahrhundert. Die Differenzen zwischen SPD und KPD, ihr Verhältnis zueinander und zur Weimarer Republik werden ebenso behandelt wie die jeweilige Reaktion auf den Faschismus/Nationalsozialismus.
Dabei wird sowohl die Organisationsgeschichte als auch die ideengeschichtliche Entwicklung der verschiedenen Flügel der deutschen Arbeiterbewegung thematisiert. Im Seminar wird ausgiebig mit Primärquellen gearbeitet.

Literatur: Axel Kuhn: Die deutsche Arbeiterbewegung, Stuttgart 2004; Wolfgang Abendroth: Sozialgeschichte der europäischen Arbeiterbewegung, 13. Auflage, Frankfurt am Main 1981; Helga Grebing: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Von der Revolution 1848 bis ins 21. Jahrhundert, Berlin 2007; Michael Schneider: Kleine Geschichte der Gewerkschaften. Ihre Entwicklung in Deutschland von den Anfängen bis heute, 2. überarb. und aktualisierte Auflage, Bonn 2000.


IfZ-Oberseminar

LMU München

Zeit: s. Seminarplan

Ort: IfZ, Leonrodstr. 46b, Seminarraum


Das Oberseminar steht allen im IfZ tätigen oder von IfZ-Dozenten betreuten Doktorandinnen und Doktoranden sowie Verfasserinnen und Verfassern von Master-, Magister- und Staatsexamensarbeiten offen. Auch Gäste können daran gerne teilnehmen. Neben der Vorstellung und Diskussion laufender Qualifizierungsarbeiten werden theoretische und methodische Fragen der Geschichtswissenschaft besprochen. Die Veranstaltung wird von Thomas Raithel, Thomas Schlemmer, Elke Seefried oder Andreas Wirsching geleitet und findet im Sommersemester 2015 sechsmal statt (aktueller Seminarplan).


Ansprechpartner sind Thomas Raithel und Thomas Schlemmer.



© Institut für Zeitgeschichte
Content