Tagungs-Telegramm

In diesem Sommer führte das neu gegründete Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München eine dreiwöchige EHRI Sommerschule für Holocauststudien mit zwölf internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch. Im Rahmen des von der EU geförderten EHRI-Projekts (European Holocaust Research Infrastructure, www.ehri-project.eu) werden 2013 und 2014 unter Gesamtleitung des IfZ vier EHRI Summer Schools (in Paris, München, Jerusalem und Amsterdam) veranstaltet, deren Ziel es ist, den graduierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Überblick über aktuelle Tendenzen und Fragestellungen der Holocaustforschung sowie die nötigen Arbeitstechniken und Kompetenzen, vor allem im Bezug auf Archive und Datenbanken, zu vermitteln.

 

Für die in München angesiedelte Sommerschule unter Leitung von Johannes Hürter und Andrea Löw (Kursbegleitung: Giles Bennett) konnte für die ersten zwei Wochen die Akademie für Politische Bildung Tutzing als Partner-Tagungsort gewonnen werden, während das Programm in der dritten Woche in München zusammen mit einer Gruppe nordamerikanischer Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Summer Academy „German Sources and Archives of Holocaust History“ der Munich International Summer University (MISU) der Ludwig-Maximilians Universität München unter Leitung von Wendy Lower stattfand. Bei der Summer University war das Zentrum für Holocaust-Studien Mit-Veranstalter. Die Sommerschule fand in englischer Sprache statt, aber passive Deutschkenntnisse (etwa zur Quellenlektüre) wurden erwartet – und waren unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch ausreichend vorhanden.

 

Die Themen der Seminarsitzungen renommierter Historikerinnen und Historiker konzentrierten sich auf die Zeit des Geschehens selbst sowie die unmittelbare Nachgeschichte und umschlossen Fragestellungen wie die Beteiligung verschiedener deutscher Funktionseliten am Holocaust, das Alltagsleben der Juden in den Ghettos unter deutscher Besatzung, die Juden in Konzentrationslagern sowie länder- und regionalspezifische Betrachtungen (Ukraine, Niederlande, Frankreich), bei denen es auch um die Einbeziehung der einheimischen Bevölkerung und Verwaltung, aber auch der Vertreter der jüdischen Zwangsverwaltung ging. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich intensiv beteiligt, so in Form von Seminarbeiträgen, eigenen Archivrecherchen sowie der Präsentation der eigenen Projekte.

 

Exkursionen, etwa in die KZ-Gedenkstätte Dachau und zur Dokumentation Obersalzberg ergänzten das Programm. Archivführungen sollten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur erlauben, Quellen für ihre eigenen Forschungen zu finden, sondern ihnen auch einen Überblick über verschiedene Archivtypen und deren besonderen Eigenschaften zu vermitteln.

 

Das Programm zur EHRI-Summer-School zum Download.

Weitere Informationen zum Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte.

 



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