"...Zeugnis ablegen bis zum letzten"

Tagungs-Telegramm: Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte

Bis heute haben sich allein die 1995 erstmals veröffentlichten Tagebücher Victor Klemperers mehr als 300.000 mal verkauft - seit mehr als zwei Jahrzehnten stehen zeitgenössische Tagebücher aus der NS-Zeit im Blickpunkt einer interessierten Öffentlichkeit.

Das 15. Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte, wissenschaftlich geleitet von Frank Bajohr, Zentrum für Holocaust-Studien am IfZ (im Bild), diskutierte am 10. und 11. Oktober 2014 im Max-Mannheimer-Studienzentrum Dachau die persönlichen Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust.

Das öffentliche Interesse an den Tagebüchern reduziert sich häufig auf die Frage, was "man" von Judenverfolgung und Holocaust gewusst hat oder wissen konnte. Dies wird, wie das Symposium veranschaulichte, den vielfältigen Motivationen, Funktionen und Erkenntnismöglichkeiten persönlicher Zeugnisse nicht gerecht. Vergleichend wurden Tagebücher und Briefe von Tätern, Opfern und "Bystandern" des NS-Regimes in den Blick genommen und als Quellen dargestellt, die individualbiographisch entschlüsselt werden müssen.



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