Das Januarheft der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (1/2023) ist erschienen

Ein Heft über Zwangsarbeit, Heimatfilm und die Neue Rechte

Im Januar 1953 erschienen die Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte das erste Mal, und nach 70 Jahren ist es Zeit für einige Neuerungen, auf die unsere Leserinnen und Leser hoffentlich ge­spannt sind. Aber auch wenn die VfZ in neuem Gewand erscheinen, bieten die fünf Beiträge der ersten Ausgabe des 71. Jahrgangs zeithistorische Forschung und Dokumente auf ge­wohnt ho­hem Niveau, wobei sich ein Schwerpunkt auf der Geschichte und Nachgeschichte des Holo­caust erkennen lässt.

Das Heft eröffnet Frank Grelka mit seinem Aufsatz „Wo Arbeit kein Weg war“, der sich mit der töd­lichen Kombiation aus Zwangsarbeit und finanzieller Ausbeutung der jüdischen Gemeinden im besetzten Polen zwischen 1939 und 1941 beschäftigt und insbesondere die Reaktionen der Judenräte in ausgewählten Städten des Generalgouvernements darauf in den Blick nimmt. Komplementär dazu beschließt Andrea Löws Dokumentation von Berichten nach Ri­ga deportierter deutscher Juden die Januarausgabe; nur kurz nach der Befreiung ent­stan­den, entfalten die fünf präsentierten Dokumente eine beklemmende Unmittelbarkeit. Daz­wi­schen stehen Andreas Brämers Beitrag über die Auseinandersetzung um das Schlachtrecht nach 1945 und zum manifesten Zusammenhang von Antisemitismus und Tier­schutz in der Bundesrepublik, Jonathan Schillings Untersuchungen zum Kinofilm der Ära Ade­nauer, die zeigten, dass bis heute weit verbeitete Klischees über die Dominanz des unpolitisch-seich­ten Heimatfilms zu kurz greifen, sowie Moritz Fischers Aufsatz über „Die Neue Rechte im letz­ten Jahrzehnt der Bonner Republik“, in dessen Mittelpunkt die Gründung des sogenannten Deutsch­landrats im Jahr 1983 sowie deren Protagonisten Armin Mohler, Franz Schönhuber und Hellmut Diwald stehen.

Abstracts zu den einzelnen Aufsätzen des Januarhefts finden Sie auf den Seiten der VfZ. Alle Beiträge der Ausgabe sind bis Ende Januar auf der Seite des Verlags De Gruyter Oldenbourg frei verfügbar.

Zum Einstieg in das Januarheft empfehlen wir unser Videoformat „Ins Heft gezoomt“: VfZ-Chef­­­­redakteur Thomas Schlemmer hat dafür Frank Grelka über seinen Aufsatz „Wo Arbeit kein Weg war. Judenräte und Zwangsarbeit in den Städten des Generalgouvernements 1939 bis 1941“ interviewt.

 

Alle Videos aus der Reihe „Ins Heft gezoomt“ finden Sie in unserer Rubrik VfZ Hören und Sehen.



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