Russlands Krieg gegen die Ukraine

Tagungstelegramm: Historische Perspektiven und aktuelle Motive

Die historische Perspektive des russischen Krieges gegen die Ukraine beschränkt sich regelmäßig auf die vergangenen drei bis vier Jahrzehnte. Dahinter liegt der Blick auf die Geschichte der Sowjetunion und das zaristische Russland als Großmacht-Akteure in den internationalen Beziehungen meist im Schatten. Der Vortrag von Magnus Brechtken am 9. Mai in der Humboldt-Universität zu Berlin behandelte diese längere Perspektive vom Beginn des 19. Jahrhunderts über die Weltkriege bis in die jüngere Gegenwart. Dabei standen vor allem die Kernparameter des internationalen Machtwettbewerbs – Ökonomie, Militär, Ideologie und Gesellschaftsmodell – im Mittelpunkt. In dieser historischen Perspektive treten die Grundparameter der aktuellen Auseinandersetzung deutlich schärfer hervor als vielfach wahrgenommen. Wie der Referent zeigte, lassen sich daraus recht klare Projektionen der Konsequenzen dieses Krieges für die internationale Politik der kommenden Jahre ableiten, die unsere Gesellschaft und unser Leben in hohem Maße beeinflussen werden.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Ringvorlesung des Berliner Kollegs Kalter Krieg im Sommersemester 2023 statt: Das Ende des Kalten Krieges war weder ein „Ende der Geschichte“ noch ein Ende von Krieg und Gewalt. Vielmehr entstanden vielerorts neue Konfliktherde. Alte Konflikte flammten wieder auf. Andere transformierten sich und entwickelten eine neue Dynamik. Die Ringvorlesung widmet sich diesen „heißen Kriegen nach dem Kalten Krieg“ in globaler und vergleichender Perspektive. Sie beleuchtet ihre Ursachen, Hintergründe und Folgen – und fragt damit gleichzeitig nach der Vorgeschichte unserer „Welt von heute“.



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