Tagung zur internationalen Holocaust-Forschung

Gemeinsam mit amerikanischen und deutschen Kollegen diskutierten Andreas Wirsching, der Direktor des IfZ, und Frank Bajohr, der Leiter des Zentrums für

Holocaust-Studien am IfZ, im Januar in der amerikanischen Hauptstadt über Bilanz und Perspektiven der internationalen Holocaust-Forschung. Eingeladen hatten neben dem Deutschen Historischen Institut Washington (DHI) auch das Center for Advanced Holocaust Studies am US Holocaust Memorial Museum.

Dessen Direktor Paul Shapiro hob als Ziel gleich zu Beginn die langfristige „strategische Partnerschaft“ zwischen den USA und Deutschland in der Holocaust-Forschung hervor, die mit der Einrichtung des Zentrums für Holocaust-Studien am IfZ eine wichtige institutionelle Basis erhalten habe.


Andreas Wirsching erinnerte in seinem Forschungsbeitrag an die für die Nachkriegszeit in Deutschland typische Universalisierung der NS-Zeit, die eine konkrete empirische Erforschung des Holocaust zunächst blockiert habe. In der Gegenwart seien die zunehmend standardisierte Auftragsforschung zur NS-Zeit in Deutschland oder eine ritualisierte Erinnerungskultur vor den Gefahren dieser Universalisierung nicht gefeit.


Frank Bajohr stellte auf einer Podiumsdiskussion im DHI das Zentrum für Holocaust-Studien vor und verwies auf zukünftige Schwerpunkte der Forschung, darunter die Praxis der deutschen Besatzungs- und Vernichtungspolitik in Mittel- und Osteuropa. An dieser wirkten auf deutscher Seite zahlreiche Personen, Institutionen und Unternehmen mit, deren Tätigkeit immer noch unzureichend erforscht ist.

Ein enormes Forschungspotential liege zudem im Blick auf die soziale Praxis und die Dynamiken des alltäglichen Verhaltens in Deutschland und Europa, in die nicht zuletzt der Holocaust eingebettet war. Letztere werden demnächst auf einer internationalen Konferenz näher untersucht, die das Zentrum für Holocaust-Studien im Oktober in München veranstaltet: „The Holocaust and the European Societies. Social Process and Social Dynamics“ (23.-25.10.2014).


Die allgemeine Diskussion über Bilanz und Perspektiven der Holocaust-Forschung wird im April 2014 in München fortgesetzt, wenn das Zentrum für Holocaust-Studien im Rahmen eines internationalen Workshops eine Bilanz verschiedener Forschungsansätze zur Geschichte des Holocaust zieht.


Weitere Informationen zum Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte finden Sie <link internal-link internal link in current>hier.



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