Neues Forschungsprojekt

Das Institut für Zeitgeschichte hat in Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ein Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der strafrechtlichen Verfolgung homosexueller Menschen in Rheinland-Pfalz begonnen.



Auf Beschluss des Mainzer Landtags und unter Federführung des rheinland-pfälzischen Familienministeriums greift das Forschungsprojekt damit ein dunkles Kapitel in der Geschichte der jungen Bundesrepublik auf. Prof. Dr. Andreas Wirsching, Direktor des IfZ: „Für die Zeitgeschichtsforschung war die Ausgrenzung von Minderheiten im Deutschland der Nachkriegsjahre bislang ein kaum berücksichtigtes Thema. Die fortgesetzte Diskriminierung von Homosexuellen ist deshalb ein wichtiges Forschungsfeld über das gesellschaftliche Großklima der 1950er Jahre. Die Studie für das Land Rheinland-Pfalz hat für das Institut für Zeitgeschichte somit auch Pilotcharakter für einen größeren Forschungszusammenhang zur Geschichte der Sexualität und dem Wandel von Rollenbildern.“ Projektleiter für das Institut für Zeitgeschichte ist Prof. Dr. Michael Schwartz, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsabteilung Berlin, der im IfZ auch das Projekt „Geschichte der Sexualität in Deutschland 1970 – 2000" betreut.



Die Forschungsarbeiten werden von einer Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern des Familienministeriums, des Justizministeriums, des Bildungsministeriums, des Innenministeriums, der Landeszentrale für politische Bildung, dem Landeshauptarchiv Koblenz und QueerNet Rheinland-Pfalz e.V. begleitet. Bis Ende 2015 soll ein vorläufiger Endbericht vorgelegt werden. Auf den Ergebnissen aufbauend ist eine Ausstellung geplant, die in der Bildungsarbeit für Polizei und Justiz sowie in Schulen eingesetzt werden soll.



© Institut für Zeitgeschichte
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