Der Nachlass

Die Rechte an dem Buch vermachte Marta Hillers noch zu ihren Lebzeiten an Hannelore Marek, die Frau von Kurt Marek, mit der Bedingung, das Buch erst nach ihrem Tod neu aufzulegen, wobei sie weiterhin anonym zu bleiben wünschte. Den Entschluss, die Originalaufzeichnungen des Tagebuchs und alle weiteren dazugehörigen Materialien eines Tages dem Archiv des Instituts für Zeitgeschichte in München zu übergeben, fasste sie offensichtlich relativ früh. Auf dem Umschlag des dritten Tagebuchheftes ist demensprechend die frühere Postleitzahl des IfZ (vor 1993) angegeben: „für später zur Weitergabe vorgesehen an das ‚Institut für Zeitgeschichte‘, 8000 München 19, Leonrodstr. 46 b“.

Während Marta Hillers ihren privaten Nachlass aus der Nachkriegszeit an das Staatsarchiv Basel-Stadt übergeben hatte (Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 1009b), wurde die Dokumentation des Tagebuchs vorerst von Familie Marek aufbewahrt. Der Sohn des Ehepaars Marek, Max Marek, übergab diesen recht umfangreichen Nachlass dem Archiv des Instituts im Jahr 2016 (zur Bestandsbeschreibung, ED 934).

Am wertvollsten sind zweifelsohne die Originalaufzeichnungen des Tagebuchs. Sie umfassen drei Hefte: ein weiches Heft (vom 20. April bis 27. April) mit 72 Seiten (ED 934/2), ein umschlagloses Heft (vom 28. April bis 17. Mai) mit 78 Seiten (ED 934/3) und eine Kladde (vom 18. Mai bis 22. Juni) mit 70 Seiten (ED 934/4). Den Inhalt dieser drei Hefte tippte Marta Hillers im Juli und August 1945 ab, was ein 121-seitiges Typoskript ergab (ED 934/8). Auf der Basis dieser maschinellen Reinschrift wurden schließlich Manuskripte (nicht überliefert) für die englisch- und deutschsprachigen Ausgaben vorbereitet, die in manchen Passagen inhaltlich voneinander abweichen.

Der Nachlass enthält außerdem einige persönliche Dinge Marta Hillers’ wie die französische Identitätskarte, den Reisepass oder die Versorgungsnachweiskarte aus dem Jahr 1945 (ED 934/1). Darüber hinaus umfasst er zahlreiche Abrechnungen, Verträge und sämtliche Korrespondenzen ihres Ehemanns Karl Dietschy mit den Verlagshäusern (ED 934/11-15). Dietschy vertrat Hillers in allen Geschäftsverhältnissen in Sachen des Tagebuchs nach außen. Bis zu seinem Tod im Jahr 1970 blieb Marta Hillers selbst für ihren eigenen amerikanischen Agenten anonym. Eine Ausnahme war Kurt Marek, mit dem sie ein enges freundschaftliches Verhältnis verband. Neben den Originalen des Tagebuchs stellt der private und geschäftliche Briefwechsel der Jahre 1952 bis 1972 zwischen den beiden den spannendsten Teil des Nachlasses dar (ED 934/10). Diese Korrespondenz verrät sehr viel nicht nur über die Geschichte des Tagebuchs, sondern auch über die Gedankenwelt und Empfindungen der Autorin. Zu dem Nachlass gehört ebenso eine Sammlung der bisher erschienenen internationalen Ausgaben des Tagebuchs, die in den Bestand der Institutsbibliothek aufgenommen worden sind. Darunter befindet sich die erste Kossodo-Ausgabe mit den handschriftlichen Korrekturen Marta Hillers.



© Institut für Zeitgeschichte
Content