Walter Hammers Nachlass jetzt online

Emigration nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933, Flucht aus der DDR 1950: Beide deutschen Diktaturen haben in der Biographie des Publizisten Walter Hammer tiefe Spuren hinterlassen. Sein bewegtes Leben ist in einem umfangreichen wissenschaftlichen und literarischen Nachlass dokumentiert, den er, 1966 gestorben, dem Institut für Zeitgeschichte vermachte. Er umfasst Bücher, Broschüren, Zeitungen und Zeitschriften, aber auch Korrespondenzen und Manuskripte des Schriftstellers. Der Bestand (ED 106) ist nun online zugänglich ­– alle Interessierten können ihn bequem von zuhause aus einsehen.

 

Der Nachlass gibt Zeugnis über beide deutsche Diktaturen des 20. Jahrhunderts: Unter dem Namen Walter Hösterey 1888 in Elberfeld geboren, fand Hammer Anschluss an die Freideutsche Jugendbewegung, auf die er vor allem als Herausgeber und Verleger lebensreformerischer und pazifistischer Schriften maßgeblichen Einfluss nahm. Politisch betätigte er sich bis 1933 in der Republikanischen Partei und im Reichsbanner. 1940 wurde der Emigrant von der dänischen Polizei an die Gestapo ausgeliefert, die ihn bis 1942 unter anderem im KZ Sachsenhausen gefangen hielt. Wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu fünf Jahren Haft verurteilt, verbrachte er die letzten Jahre unter der NS-Diktatur im Zuchthaus Brandenburg. Nach Kriegsende erhielt er den Auftrag, eine Erinnerungsstätte für die Hingerichteten seines ehemaligen Gefängnisses aufzubauen. Das gesammelte Material zu den Schicksalen der Opfer des Widerstandes und anderer Verfolgter musste er 1950 zurücklassen, als er aus der DDR floh – seine Tätigkeit hatte nicht die Zustimmung der Behörden gefunden. In der Bundesrepublik begann er von neuem mit der Sammlung und machte sich einen Namen als Schriftsteller: Neben einer journalistischen Tätigkeit schrieb er Bücher wie „Hohes Haus in Henkers Hand“, eine Rückschau auf die NS-Zeit aus der Perspektive der Parlamentarier.

 

Wie auch der Nachlass Hammers ist eine Großzahl an Archivalien aus den unterschiedlichsten Beständen des Instituts für Zeitgeschichte bereits online zugänglich. Bei der Recherche in der <link internal-link internal link in current>Online-Archivdatenbank ist der entsprechende Pfad verlinkt. Die Originale werden aus konservatorischen Gründen für die Benutzung gesperrt.



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