Sommersemester 2009

Seminar: Die Wehrmacht und der deutsch-sowjetische Krieg 1941-1944.

Christian Hartmann

Zeit: Dienstags 15.30-18.00 Uhr
Ort: Universität der Bundeswehr München-Neubiberg

Proseminar: 1968/69 - eine „Umgründung der Republik“? Gesellschaftlicher und politischer Wandel der Bundesrepublik Deutschland in den „langen 1960er Jahren“

Bastian Hein

Zeit: Montags 10.00-12.00 Uhr
Ort: Universität Regensburg, Physikgebäude, Raum 9.1.10

Inhalt:
Das Proseminar führt zunächst in die Epochen der Neueren und Neuesten Geschichte sowie der Zeitgeschichte und die entsprechenden theoretischen und methodischen Arbeitsgrundlagen des Historikers ein. Diese Techniken werden sodann an der thematisch aufzufächernden Leitfrage eingeübt, inwiefern die späten 1960er Jahre inkl. der Studentenrevolte und dem "Machtwechsel" von Kiesinger zu Brandt tatsächlich eine tiefe politische und soziokulturelle Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland darstellen wie vielfach behauptet wird – nicht zuletzt von den meinungsmächtigen Vertretern der "68er"-Generation selbst.

Einführende Literatur:

  • Cornelißen, Christoph (Hg.): Geschichtswissenschaften. Eine Einführung, Frankfurt am Main 2. Auflage 2000.
  • Freytag, Nils u.a. (Hg.): Kursbuch Geschichte. Tipps und Regeln für wissenschaftliches Arbeiten, Paderborn u.a. 2004.
  • Hodenberg, Christina von (Hg.): Wo „1968“ liegt. Reform und Revolte in der Geschichte der Bundesrepublik, Göttingen 2006.

Übung : Westeuropa und die KSZE.

Veronika Heyde

Zeit: Dienstags, 16.00-18.00 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Vortragsraum
Beginn: 21.04.2009

Inhalt:
Als 1975 die Schlussakte in Helsinki unterschrieben wurde, galt sie als Höhepunkt der damaligen internationalen Entspannungspolitik, deren Ziel es war, den Antagonismus der beiden Blöcke aufzulösen und Krisen zwischen Ost und West langfristig zu vermeiden. Der „Dekalog“ von Helsinki beinhaltet – allerdings ohne völkerrechtlich bindend zu sein – Prinzipien, die zum besseren Zusammenleben zwischen Staaten beitragen sollen. Der Weg zur Unterzeichnung der Schlussakte war nicht einfach gewesen; nur zögerlich und nach langen Überlegungen hatte der Westen den sowjetischen, aus dem Jahre 1954 stammenden Vorschlag einer europäischen Sicherheitskonferenz angenommen. Fast zwei Jahre Verhandlung waren der Schlussakte voran gegangen, während derer Ost und West zwar weitgehend ähnliche, friedenssichernde Ziele verfolgten, im Ansatz aber nicht übereinstimmten. Moskau und der Ostblock waren hauptsächlich darauf bedacht, durch die Konferenz die eigene Herrschaft abzusichern, während der Westen sich dafür einsetzte die Freiheitsbeschränkungen im Osten zu lockern.
In der Übung soll vor dem Hintergrund der internationalen Beziehungen im Zeitalter der Entspannung untersucht werden, wie die KSZE zustande kam, welche Ziele die Teilnehmerstaaten auf der Konferenz verfolgten, wie sie versuchten, diese durchzusetzen und welche Folgen damit verbunden waren.

Einführende Literatur:

  • Peter Schlotter, Die KSZE im Ost-West-Konflikt. Wirkung einer internationalen Institution, Frankfurt, 1999
  • Wilfried von Bredow, Der KSZE-Prozeß. Von der Zähmung zur Auflösung des Ost-West-Konflikts, Darmstadt 1992

Hauptseminar: Das „Dritte Deutschland“ – Chance oder Chimäre? Die deutschen Mittel- und Kleinstaaten 1803-1871

Johannes Hürter

Zeit: Freitags 14.00-18.00 Uhr (Doppelsitzungen)
Ort: Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Termine: 24.04., 15.05., 29.05., 19.06., 03.07., 17.07.

Inhalt:
Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gewannen die teilweise stark vergrößerten mittleren und kleinen Staaten in Deutschland an Gewicht und versuchten zunächst im Rheinbund, dann im Deutschen Bund eine eigenständige Rolle neben den Großmächten Österreich und Preußen zu spielen. Besonders die vier Königreiche Bayern, Hannover, Sachsen und Württemberg bemühten sich mehrfach, eine dritte Kraft und ein gemäßigt liberales Gegenmodell zu den kleindeutsch-borussischen und großdeutsch-österreichischen Entwürfen zu bilden. Das Seminar beschäftigt sich mit der „Trias-Idee“ und ihren politischen, ökonomischen und sozialen Folgen, aber auch mit kulturellen Identitäten und regionalen Sonderentwicklungen sowie mit der Frage, ob Versatzstücke dieser Idee noch heute nachwirken.

Literatur:

  • Wolfram Siemann,Vom Staatenbund zum Nationalstaat. Deutschland 1806-1871, München 1994
  • Jürgen Angelow, Der deutsche Bund, Darmstadt 2003

Übung: Polen im Zweiten Weltkrieg: Das Generalgouvernement

Stephan Lehnstaedt

Zeit: Montags, 2-stündig, 15.00-17.00 Uhr
Ort: LMU, Historicum 202

Inhalt:
Nachdem die Wehrmacht 1939 Polen erobert hatte, wurde ein Teil des Landes
an das Deutsche Reich eingegliedert, ein anderer an die Sowjetunion,
während der dritte Teil mit den Städten Warschau und Krakau fortan als
Generalgouvernement firmierte und von Hans Frank regiert wurde. In der
Übung sollen Besatzer und Besetzte untersucht werden, aber auch
nationalsozialistische Planungen, Besatzungsstrukturen sowie Widerstand
und Vernichtung in den vier bzw. ab 1941 fünf Distrikten des
Generalgouvernements.

Um Anmeldung wird gebeten per Email an: lehnstaedt[at]ifz-muenchen.de

Literatur:

  • Madajczyk, Czesław: Die Okkupationspolitik Nazideutschlands in Polen 1939-1945, Berlin (O) 1987.
  • Pohl, Dieter: Die Ermordung der Juden im Generalgouvernement, in: Herbert, Ulrich (Hg.): Nationalsozialistische Vernichtungspolitik 1939-1945. Neue Forschungen und Kontroversen, Frankfurt, 4. Auflage 2001, S. 98-121.
  • Seidel, Robert: Deutsche Besatzungspolitik in Polen. Der Distrikt Radom 1939-1945, Paderborn 2006.

Proseminar: Neues Reiseland und vergrößerte Schweiz. Die deutsche Besatzungspolitik in Frankreich 1940–1944.

Michael Mayer

Zeit: Freitags, 11.00 - 13.00 Uhr
Ort: Universität Potsdam, Historisches Institut, Neuere Geschichte I (19./20. Jahrhundert), Raum 1.09.2.03, Am Neuen Palais 10
Beginn: 24. April 2009

Inhalt:
„Es ist nicht Sache der Militärverwaltung, in die innenpolitischen Verhältnisse Frankreichs verbessernd einzugreifen.“ So hieß es im August 1940 aus der Feder eines Kriegsverwaltungsrates bei der Dienststelle des Militärbefehlshabers in Frankreich. Im Rahmen des Proseminars soll diese Aussage einer Prüfung unterzogen werden. Welche Ziele hatte die deutsche Besatzungspolitik in Frankreich? Wie wurden diese in die Praxis umgesetzt? Um den gestellten Fragen nachzugehen, werden insbesondere die Struktur der unterschiedlichen deutschen Dienststellen, deren Konkurrenzverhältnis zueinander und die divergierenden Besatzungskonzeptionen im Mittelpunkt stehen. Zudem soll aber auch etwa das Verhältnis zur französischen Regierung, Verwaltung und Bevölkerung beleuchtet werden, um das Spannungsfeld zwischen den französischen Bemühungen, eine möglichst weitgehende Autonomie in innenpolitischen Fragen zu erhalten, und dem deutschen Bestreben nach Kontrolle und Ausbeutung des Landes zu verdeutlichen.

Einführende Literatur:

  • Marc-Olivier Baruch: Das Vichy-Regime. Frankreich 1940-1944. Stuttgart 1999.
  • Eberhard Jäckel: Frankreich in Hitlers Europa. Die deutsche Frankreichpolitik im zweiten Weltkrieg. Stuttgart 1966
  • Ahlrich Meyer: Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940-1944. Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung. Darmstadt 2000

Hauptseminar: Revolutionen in der neueren deutschen Geschichte: 1849/49, 1918/19, 1933, 1989

Horst Möller

Zeit: Montags, 2-stündig, 14.00 - 16.00 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstraße 46b, 80636 München
Beginn: 20. April 2009

Inhalt:
Das Hauptseminar nimmt die verschiedenen Revolutionen der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in den Blick. Hierbei geht es zunächst darum, Ursachen, Auslöser, Verlauf und Folgen der einzelnen Revolutionen detailliert zu analysieren. Darüber hinaus soll auch nach eventuellen historischen Interdependenzen – Rückgriff auf revolutionäre Vorbilder aus der deutschen Geschichte – und nach dem Stellenwert des Revolutionsbegriffs im deutschen Geschichtsbild gefragt werden.

Anmeldung: telefonisch unter der Nr. 089/126880.

Einführende Literatur:

  • Hein, Dieter: Die Revolution von 1848/49, München 1998
  • Möller, Horst: Die Weimarer Republik. Eine unvollendete Demokratie, 9. aktualisierte Aufl., München 2008
  • Bracher, Karl Dietrich, Wolfgang Sauer u. Gerhard Schulz: Die nationalsozialistische Machtergreifung. Studien zur Errichtung des totalitären Herrschaftssystems in Deutschland 1933/34, 2. Aufl., Köln u.a. 1962
  • Broszat, Martin: Die Machtergreifung. Der Aufstieg der NSDAP und die Zerstörung der Weimarer Republik, 5. Aufl., München 1994
  • Möller, Horst: Die nationalsozialistische Machtergreifung – Konterrevolution oder Revolution?, in: VfZ 31 (1983), S. 25 – 51.
  • Neubert, Ehrhart: Unsere Revolution. Die Geschichte der Jahre 1989/90, München 2008
  • Thaysen, Uwe: Der Runde Tisch oder wo blieb das Volk. Der Weg der DDR in die Demokratie, Opladen 1990

Vorlesung: Das Dritte Reich. Der Aufstieg des Nationalsozialismus und die Etablierung der Diktatur bis 1939.

Dieter Pohl

Zeit:
Montags, 2-stündig, 12.00-14.00 Uhr
Ort: LMU München, Hauptgebäude, M 018
Beginn: 20. April 2009

Verlaufsplan der Vorlesung zum Download

Hauptseminar: Wie modern war die Weimarer Republik? Exemplarische Analysen.

Thomas Raithel

Zeit: Dienstags 10.00-12.00 Uhr
Ort: LMU; Institut für Zeitgeschichte (Vortragssaal), Leonrodstr. 46b

Inhalt:
Die Zeit der Weimarer Republik war von großen kulturellen Gegensätzen geprägt. Tradition, Moderne und antimoderne Reaktionen standen oftmals schroff neben- oder gegeneinander. Das Hauptseminar behandelt diese grundlegende Problematik anhand exemplarischer Themenfelder: Wirtschaftliche Entwicklungen, Geschlechter- und Generationenbeziehungen, Stadtentwicklung und Architektur, Medien, Musik und Literatur, Turnen und Sport sowie Fragen des politischen Systems.

Einführende Literatur:

  • Detlev J. K. Peukert, Die Weimarer Republik. Krisenjahre der Klassischen Moderne, Frankfurt/M. 1987.
  • Thomas Raithel, Konzepte der Moderne und Ansätze der Postmoderne, in: Oldenbourg Geschichte Lehrbuch Neueste Zeit, hg. von Andreas Wirsching, München 2006, S. 267-280.

Hauptseminar II: Internationale Intervention als Friedenssicherung? Ein vergleichender Blick auf das 19. und 20. Jahrhundert

Michael Schwartz

Ort: Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Hauptseminar: Geschichte der Parteien in der Bundesrepublik Deutschland

Udo Wengst

Zeit: Montags, 10.00-12.00 Uhr
Ort: Universität Regensburg, Raum: H 22 (Raumänderung!)
Beginn: 20. April 2009

Inhalt:
Die Stabilität der "Bonner" Demokratie steht im Zusammenhang mit der spezifischen Ausformung, die das Parteiensystem seit den 1950er Jahren gefunden hat und die bis in die 1980er Jahre Bestand hatte. Seit dieser Zeit ist das System starken Wandlungsprozessen unterworfen, weil sich mit den Grünen und der PDS bzw. der Linken neue Parteien auf Landes- und Bundesebene etablierten und zugleich die Bindungskraft der Volksparteien zu erodieren begann. Im Hauptseminar soll nicht nur der Entwicklung des Parteiensystems (im Zusammenhang mit Betrachtungen zum Wahlsystem und zu wichtigen Wahlen) nachgegangen, sondern auch die Geschichte der einzelnen Parteien in programmatischer, struktureller und personeller Hinsicht untersucht werden.

Einführende Literatur:


  • Richard Stöss (hrsg.): Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980, Opladen 1983;
  • Frank Bösch: Macht und Machtverlust. Die Geschichte der CDU, Suttgart 2002;
  • Franz Walter: Die SPD. Vom Proletariat zur Neuen Mitte, Berlin 2002;
  • Jürgen Dittberner: Die FDP. Geschichte, Personen, Organisation, Perspektiven. Eine Einführung, Wiesbaden 2005.

Hauptseminar: Die Revolution von 1848/49 in Europa.

Hermann Wentker

Ort: Universität Leipzig, NSG-SR 017 für 20.04., 25.06.+26.06.; SKH R 2.06 für 27.06.
Termine: 20.04.09, 10.15-11.45 Uhr; 25.06.09, 12.30-18.30 Uhr; 26.06.09, 9.00-18.30 Uhr; 27.06.09, 9.00-11.45 Uhr

Inhalt:
Ausgehend von der Tatsache, daß die Revolution von 1848 ein europäisches Ereignis war, sollen in dem Hauptseminar die Erhebungen in den einzelnen Staaten nebeneinander gestellt und miteinander verglichen werden. Das schließt auch die Frage ein, warum in Großbritannien und Rußland Revolutionen wie in den anderen europäischen Staaten ausblieben. Darüber hinaus wird ebenfalls nach der Haltung der europäischen Flügelmächte zur Revolution in Mitteleuropa sowie umgekehrt nach den außenpolitischen Zielen der Paulskirche gefragt.

Einführende Literatur:

  • Manfred Botzenhart, 1848/49: Europa im Umbruch, Paderborn 1998
  • Dieter Dowe/Heinz-Gerhard Haupt/Dieter Langewiesche (Hrsg.), Europa 1848. Revolution und Reform, Bonn 1998
  • Frank Engehausen, Die Revolution von 1848/49, Stuttgart 2007
  • Rüdiger Hachtmann, Epochenschwelle zur Moderne. Einführung in die Revolution von 1848/49, Tübingen 2002

Übung: Ghettos im nationalsozialistisch besetzten Ost- und Ostmitteleuropa

Jürgen Zarusky

Zeit: Montags, 15.30-17.00 Uhr
Ort: Katholische Universität Eichstätt, INS 001

Beschreibung:
Millionen jüdischer Opfer nationalsozialistischer Verfolgung in den vom Deutschen Reich ab 1939 besetzten Gebieten Ost- und Ostmitteleuropas lebten für kürzere oder längere Zeit in Ghettos. Die ersten entstanden 1939 in Polen, das Ghetto in Lodz bestand vom Februar 1940 bis zum Spätsommer 1944, das Budapester Ghetto wurde erst im November 1944 eingerichtet und bestand nur drei Monate bis zur Befreiung durch die Rote Armee im Januar 1945. Die Forschung geht heute von mindestens 900 Ghettos aus. Entrechtung, Diskriminierung, Ausbeutung, Hunger und ab 1941/2 die drohende Ermordung prägten das Leben in den Ghettos. Zugleich bestanden hier vielfach weitaus größere Handlungsspielräume als etwa in Konzentrationslagern oder Gefängnissen. Je nach Perspektive erscheinen die Ghettos mal als eigentümliche "Stadtstaaten", mal als Wartesäle auf den Tod. Die Lehrveranstaltung wird sich mit der Entstehung und den unterschiedlichen Typen von Ghettos im Rahmen der antisemitischen Politik des NS-Regimes und ihrer Entwicklung hin zum systematischen Massenmord ebenso befassen wie mit den (Über)Lebensbedingungen der Ghettoisierten, mit den Organisations- und Selbstorganisationsformen, Arbeit, Kultur und Widerstand. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei den Selbstzeugnissen der Verfolgten zu.

Einführende Literatur:

  • Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Frankfurt a. M. 1990, Bd. 1, S. 225-283.
  • Il'ja Al'tman: Opfer des Hasses. Der Holocaust in der UdSSR 1941-1945. Gleichen 2008, S. 95-235.
  • Gustavo Corni: Hitler's Ghettos. Voices from a Beleaguered Society 1939-1944. London 2002.
  • Eric J. Sterling (ed.): Life in the Ghettos During the Holocaust. Syracuse, New York 2005.


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