1983: Das Jahr als die Raketen kamen

IfZ legt neuen Band der Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik vor

 

 

München (6.3.2014) Das Institut für Zeitgeschichte stellt am 13. März den neuen Jahrgang 1983 der Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland vor. In knapp 400 erstmals veröffentlichten Dokumenten zeichnet der Band eines der spannungsreichsten Jahre des Kalten Krieges nach.  

 

Unmittelbar nach Ablauf der 30-jährigen Sperrfrist gibt das Institut für Zeitgeschichte im Auftrag des Auswärtigen Amts, jedoch in völliger wissenschaftlicher Unabhängigkeit, einen Jahrgang mit kommentierten Dokumenten zur Außenpolitik der Bundesrepublik heraus. Vormals zumeist geheime Akten werden so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 

Der aktuelle Band 1983 beleuchtet die massiven Kontroversen um die Durchführung des NATO-Doppelbeschlusses: So zeigen die Dokumente einerseits das Ringen innerhalb des westlichen Bündnisses um die geplante Stationierung von Pershing-II-Raketen in Deutschland, andererseits den wachsenden innenpolitischen Druck auf die Regierung Kohl-Genscher durch die Massenproteste der Friedensbewegung. Verschärft wurde die Blockkonfrontation durch die Ankündigung von US-Präsident Ronald Reagan, mit dem Programm SDI ein Raketenabwehrsystem im Weltraum zu installieren. Wie die Akten belegen, wurde die Bundesregierung von diesem Schritt nicht nur überrascht, sondern unterschätzte auch die dramatische Symbolkraft dieses Rüstungsprojekts. Einen weiteren Rückschlag erhielten die Entspannungsbemühungen, als im Herbst 1983 sowjetische Kampfjets eine südkoreanische Linienmaschine mit 269 Passagieren abschossen, die versehentlich in sowjetischen Luftraum eingedrungen war.

 

Im Schatten dieser dramatischen Ereignisse verzeichnen die Akten als weitere außenpolitische Meilensteine des Jahres 1983 den Abschluss der KSZE-Folgekonferenz in Madrid, die Fortsetzung der Sonderbeziehungen zur DDR sowie die „Feierliche Deklaration zur Europäischen Union“ in Stuttgart, die der kriselnden Gemeinschaft einen neuen Schub geben sollte.

 

Für die Vorstellung des neuen Bandes hat das IfZ mit dem früheren Staatssekretär im Auswärtigen Amt Wolfgang Ischinger einen kenntnisreichen Zeitzeugen zu Gast: Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz war 1983 persönlicher Mitarbeiter von Außenminister Genscher und zeichnet die Ereignisse und Folgen des Jahres aus eigener diplomatischer Erfahrung nach.

 

Wir möchten Sie zur Vorstellung und Diskussion des Bandes 1983 herzlich einladen und freuen uns auf Ihre Anmeldung unter presse[at]ifz-muenchen.de.

 


Präsentation der Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1983

am:     Donnerstag, 13. März 2014

um:     18 Uhr

im:    Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstraße 46b, 80636 München

mit:    Botschafter Wolfgang Ischinger, Staatssekretär im Auswärtigen Amt a.D., Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, Prof. Dr. Horst Möller, Hauptherausgeber der Akten zur Auswärtigen Politik, Dr. Matthias Peter, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte und Bearbeiter des Bandes.

Moderation: Prof. Dr. Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin.

 


Für Rezensionsexemplare wenden Sie sich bitte an:

Verlag De Gruyter Oldenbourg, Pressestelle, ulrike.lippe[at]degruyter.com

 

 



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