Zentrum für Holocaust-Studien wird ausgebaut

Das Vorreiterprojekt des Instituts für Zeitgeschichte hat sich erfolgreich in der internationalen Holocaust-Forschung etabliert

München (7.2.2017). Das Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München wird zum dauerhaften Pfeiler der internationalen Holocaustforschung und baut seine Forschungsaktivitäten deutlich aus: Mit Beginn des neuen Jahres hat das Zentrum sein Personal um sechs weitere wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt und neue, größere Räume in der Münchner Leonrodstraße 52 bezogen. Nach einer Vorlaufphase, finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, wurde das Zentrum jetzt in eine Bund-Länder-Finanzierung überführt und ist künftig fester Bestandteil des Instituts für Zeitgeschichte.

 

Im Juli 2013 hatte das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) damit begonnen, ein internationales Kompetenz- und Kommunikationszentrum für die Holocaust-Forschung aufzubauen. „Unser Ziel war es, die bislang maßgeblich in den USA und in Israel angesiedelte Holocaust-Forschung durch einen institutionellen Pfeiler in Deutschland zu ergänzen und zu stärken“, erklärt Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte. Das Zentrum für Holocaust-Studien am IfZ sieht sich dabei nicht nur als Forum für die internationale Holocaust-Forschung, sondern insbesondere auch als Brücke nach Osteuropa - der Region, in der für die Zukunft am meisten Erkenntnisgewinn für die Holocaust-Forschung zu erwarten ist.

„Der Standort München hat sich dabei als Erfolgsmodell erwiesen“, so der Leiter des Zentrums Frank Bajohr, der auch als Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität lehrt. „Mit der renommierten Infrastruktur des Instituts für Zeitgeschichte und dessen weitverzweigtem Forschungsnetzwerk sowie der engen Anbindung an die LMU hat das Zentrum seit seiner Gründung rund 40 internationalen Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern einen Forschungsaufenthalt in München ermöglichen können.“ Im gleichen Zeitraum legte das Zentrum auch eine rege eigene Forschungs- und Publikationsleistung an den Tag: In der neu geschaffenen Reihe „Veröffentlichungen des Zentrums für Holocaust-Studien“ sind seit 2013 zahlreiche Bücher erschienen, darunter eine vielbeachtete Edition der Tagebücher von Alfred Rosenberg. Nach dem erfolgreichen Start ist das Zentrum für Holocaust-Studien seit dem 1. Januar 2017 so auch in die langfristig geplante Ausbauphase eingetreten. „Als strategische Erweiterung im Rahmen der Leibniz-Gemeinschaft wird es nun im Programm-budget des IfZ als eigene Abteilung dauerhaft finanziert“, erläutert IfZ-Direktor Andreas Wirsching. Für 2017 haben sich bereits 13 weitere ausländische Fellows angekündigt, u.a. aus der Ukraine, Kanada, den USA und Großbritannien. Mit den sechs neuen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann die Forschungstätigkeit des Zentrums weiter vertieft und die Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität auch in der Lehre verstärkt werden. Erste Früchte hat diese intensive Verzahnung bereits getragen: Eine Studie der FU Berlin, die im Juli 2016 veröffentlicht wurde, hat München gemeinsam mit Berlin bundesweit als Hochschulstandort mit den meisten Lehrangeboten zum Schwerpunkt Holocaust ermittelt.



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