Veranstaltungen in München

Die “Holocaust-Identität”?

Fragen zum Selbst und Überleben im Holocaust (1941–1945)

Das Verhalten von Jüdinnen und Juden im Holocaust ist vielfach Gegenstand der Forschung gewesen, doch hat die Frage nach der Verwandlung und Veränderung der Identitäten—des Jüdischseins, der nationalen Zugehörigkeitsgefühle, des Selbst—nicht immer die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient. Der Vortrag zeichnet diese sozialen und individuellen Prozesse—die Veränderung des Selbst während des Holocaust—systematisch nach. Dabei werden u.a. Video-Zeugnisse, Tagebücher, Memoiren und andere Ego-Dokumente aus acht Städten analysiert: Kopenhagen, Brüssel, Amsterdam, Marseille, Lemberg, Kiev, Wilna und Krakau. Ähnlich der Ergebnisse, die die Soziologen Mary Gallant und Jay Cross für Konzentrationslager fanden, entwickelten viele verfolgte Juden, einschließlich derjenigen, die letztendlich umkamen, eine „Holocaust-Identität“, die sich von früheren Lebenserfahrungen unterschied. In der Tat beraubte der Völkermord die verfolgten Menschen ihrer vorherigen klaren Bezugspunkte. Juden mussten—oft im sprichwörtlichen Sinne—lernen, jemand anderes zu werden, und die Dauer des Krieges verfestigte schließlich diese Rollenveränderungen.

Das Kolloquium “The Holocaust and its Contexts” wird gemeinsam vom Lehrstuhl für Zeitgeschichte und dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München veranstaltet. Es ist ein Diskussionsforum, das Trends, Themen und Grundsatzfragen der Holocaust-Forschung aufgreift und neuere Forschungen in einem weiteren Kontext präsentiert

Vortrag von Jan Burzlaff (William A. Ackman Fellow für Holocaust-Studien an der Harvard University), Moderation: Frank Bajohr (Zentrum für Holocaust-Studien).

ORT
Sie können den Vortrag live im Internet über Zoom verfolgen.

ANMELDUNG
Um einem Zoom-Webinar beizutreten, benötigen Sie einen Link. Diesen erhalten Sie, wenn Sie uns bis zum 5. Juli eine E-Mail an zfhs[at]ifz-muenchen.de schicken.