Vehikel oder Hemmnis der Demokratie?

Tagungstelegramm: Vortrag von Martin Schulze Wessel in der Vorlesungsreihe „Demokratie. Versprechen – Visionen – Vermessungen“

Religion, Staat und Demokratie standen in Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert in vielfältigen Beziehungen zueinander. In der Zwischenkriegszeit wurden säkulare demokratische Ordnungen teilweise gegen die Ansprüche von Religionsgemeinschaften durchgesetzt. Zugleich waren Konfessionen ein wichtiger Faktor bei der Strukturbildung der Demokratie in den 1920er Jahren. In Teilen Ostmitteleuropas ist in den 1930er und 1940er Jahren eine Instrumentalisierung der Religion durch faschistische Regime festzustellen. In der Zeit des Kalten Krieges wurde Religion staatlich unterdrückt, aber es gab auch Phasen der Koexistenz von kommunistischen Staaten und christlichen Kirchen sowie jüdischer Religionsgemeinschaften. Die Revolution von 1989 führte zur neuen Beziehung zwischen Demokratie und Religion. Einerseits bezogen die demokratischen Bewegungen Ostmitteleuropas Unterstützung aus dem Bereich der Religion. Andererseits kam es bald nach 1989 stellenweise zu Geltungskonflikten zwischen dem Staat und Kirchen.

Der Vortrag von Martin Schulze Wessel (Ludwig-Maximilians-Universität München) über Religion und Demokratie in Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert am 2. Februar 2023 fand im Rahmen der IfZ-Vorlesungsreihe „Demokratie. Versprechen − Visionen − Vermessungen“ statt. Der Abend wurde von Magnus Brechtken (IfZ) moderiert.

Zusätzlich zur Präsenzveranstaltung gab es den Vortrag auch als Zoom-Webinar – die Aufzeichnung kann hier nun auch nachgesehen werden:



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