Ein Meilenstein

70 Jahre Luxemburger Abkommen

Am 10. September 1952 schlossen die Bundesrepublik Deutschland, Israel und die Conference on Jewish Material Claims Against Germany in Luxemburg ein Abkommen zur Wieder­gut­ma­chung nationalsozialistischen Unrechts, das Leistungen Westdeutschlands in einer Höhe von 3,5 Milliarden D-Mark vorsah. Dieses Abkommen war sowohl in der Bundesrepublik als auch in Israel umstritten. Hier vermischten seine Gegner ökonomische Bedenken und ge­schichts­ver­ges­sene Apologetik, dort wurden Stimmen laut, die es für undenkbar hielten, „Blutgeld“ aus dem Land der Täter anzunehmen. Trotz dieser Wiederstände konnte das Abkommen durchgesetzt wer­den und bildete einen Meilenstein in den deutsch-israelischen Beziehungen und für die Be­mü­hungen um materiellen Ausgleich für ein Menschheitsverbrechen, das sich nicht wieder­gut­machen lässt. Die Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte haben sich wiederholt mit dem Luxem­bur­ger Abkommen und mit Fragen der Wiedergutmachung beschäftigt. Eine Auswahl ein­schlä­gi­ger Beiträge finden Sie hier:

Kai von Jena, Versöhnung mit Israel? Die deutsch-israelischen Verhandlungen bis zum Wieder­gut­machungsabkommen von 1952, in: VfZ 34 (1986), S. 457‒480.

Michael Wolffsohn, Das deutsch-israelische Wiedergutmachungsabkommen von 1952 im int­er­nationalen Zusammenhang, in: VfZ 36 (1988), S. 691‒731.

Yeshayahu A. Jelinek, Die Krise der Shilumim/Wiedergutmachungs-Verhandlungen im Som­mer 1952, in: VfZ 38 (1990), S. 113‒139.

Hans Günter Hockerts, Wiedergutmachtung in Deutschland. Eine historische Bilanz 1945-2000, in: VfZ 49 (2001), S. 167‒214.

Susanna Schrafstetter, Verfolgung und Wiedergutmachung. Karl M. Hettlage: Mitarbeiter von Al­bert Speer und Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, in: VfZ 56 (2008), S. 431‒466.

Stephan Lehnstaedt, Wiedergutmachung im 21. Jahrhundert. Das Arbeitsministerium und die Ghetto­renten, in: VfZ 61 (2013), S. 363‒390.



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