VfZ führend bei russischen Autoren


In keiner deutschsprachigen, nicht auf Osteuropa spezialisierten geschichtswissenschaftlichen Zeitschrift sind russische Historiker so gut repräsentiert wie in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte. Das geht aus einer Analyse der Moskauer Historikerein Irina Savel’eva hervor, die in den Jahrbüchern für Geschichte Osteuropas  publiziert wurde.

 

Allerdings ist das Gesamtbild eher deplorabel: 25 Jahre nach dem Ende des Kommunismus bewegt sich der wissenschaftliche Austausch zwischen Ost und West immer noch auf einem quantitativ recht niedrigen Level und allzu oft auf Einbahnstraßen, auf denen westliche Forschungsergebnisse nach Osten gelangen, aber nicht umgekehrt. 


In westlichen geschichtswissenschaftlichen Zeitschriften, das zeigt Savel’evas statistische Auswertung, bieten vorwiegend jene, die auf Osteuropa ausgerichtet sind, Publikationsmöglichkeiten für russische Autoren. Spitzenreiter für den Zeitraum 1993-2008 sind mit 47 Beiträgen die „Cahiers du Monde Russe“, die auch in russischer Sprache publizieren.


Bei den nicht auf den osteuropäischen Raum spezialisierten Zeitschriften stehen mit 10 Beiträgen die „American Studies International“ an erster Stelle – wobei ein Themenheft mit Beteiligung russischer Autoren stark zu Gewicht schlägt –, gefolgt von „History Today“, einer eher populärwissenschaftlichen Zeitschrift mit 6 Beiträgen. An dritter Stelle, und damit an erster im deutschen Sprachraum stehen mit fünf Beiträgen die Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Im Schnitt wurde zwischen 1993 und 2008, also ungefähr alle drei Jahre, ein Beitrag eines russischen Historikers publiziert.


In dem von der Untersuchung nicht mehr erfassten Jahren 2009 bis 2014 sind drei Aufsätze aus russischen Federn in den VfZ erschienen, also im Schnitt alle zwei Jahre ein Aufsatz – eine deutliche Erhöhung der „Schlagzahl“ und Ausdruck dessen, dass unsere Zeitschrift im Zuge der allgemeinen Internationalisierung dem Osten nicht den Rücken zukehrt.


Die deutsche und die sowjetisch-russische Zeitgeschichte sind in zahlreichen Aspekten eng miteinander verzahnt. Solchen thematischen Aspekten, wie vor allem Krieg, Diktaturerfahrung, doch ebenso der Beziehungsgeschichte in friedlicheren Zeiten, sind auch die Aufsätze und Dokumentationen der russischen Historiker in den VfZ gewidmet – keine exotischen Accessoires also, sondern solide Beiträge zum Kerngeschäft der Zeitgeschichtsforschung.



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