Akteursstrukturen und Privatisierungspraxis in der Transformation: Die Arbeit der Treuhandanstalt im Land Brandenburg 1990–1994

Projektinhalt:

Mit der im März 1990 beschlossenen Errichtung einer „Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums“ begann die institutionelle Arbeit der Treuhand bereits über ein halbes Jahr vor der Wiedervereinigung und der Konstituierung der neuen Landesregierungen in den ostdeutschen Bundesländern. Damit erfolgten die ersten Transformationsprozesse der ostdeutschen Wirtschaft zunächst weitgehend ohne Begleitung durch politische Akteure auf Landesebene. Dem Promotionsprojekt liegt die Arbeitshypothese zugrunde, dass bei der Privatisierung der volkseigenen Wirtschaft ein dichtes Netzwerk von Austausch- und Meinungsbildungsstrukturen zwischen Treuhandanstalt und der Landesregierung Brandenburgs bestand. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Untersuchung des politischen Kräftefelds in einem Bundesland – zwischen den einzelnen Akteuren auf Landes- und Kommunalebene, aber auch auf Bundes- und Europaebene. Aufgrund ihrer immensen Bedeutung für die industriellen Standorte in Brandenburg sollen dazu schwerpunktmäßig die Privatisierungsprozesse der Stahl- und Braunkohleindustrie untersucht werden. Darüber hinaus ist vorgesehen, die Tätigkeit der Treuhandanstalt vor Ort in den Blick zu nehmen. Da die Niederlassungen insgesamt für etwa zwei Drittel aller Betriebe (insbesondere kleine und mittlere) zuständig waren, soll in dem Projekt auch die Tätigkeit der Dependancen in Potsdam, Cottbus und Frankfurt/Oder genauer analysiert werden.




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