Communists into Capitalists: Die Genese des ostdeutschen Unternehmertums nach der Wiedervereinigung

Projektinhalt:

Mit dem Beitritt der ehemaligen DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes erfolgte nicht nur die endgültige Einführung der parlamentarischen Demokratie in Ostdeutschland, sondern auch die Übernahme des Systems der sozialen Marktwirtschaft als besondere Spielart des Kapitalismus. Doch wo sollten in einem vormals staatssozialistischen Land die Unternehmerinnen und Unternehmer herkommen, ohne die Kapitalismus nicht denkbar ist? Die Suche nach potentiellen „Kapitalisten“ gestaltete sich äußerst schwierig. Die letzte große Verstaatlichungswelle, mit der der ostdeutsche Mittelstand weitestgehend in das System der Kombinate und volkseigenen Betriebe assimiliert worden war, lag zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung bereits 18 Jahre zurück. „Mittelstand“ war jedoch das Zauberwort, das – eng verbunden mit dem „Wirtschaftswunder“ – für die Stärke der westdeutschen Volkswirtschaft stand. Mit der Privatisierung der ostdeutschen Staatsbetriebe durch die Treuhandanstalt bot sich scheinbar die einmalige Chance, in Rekordzeit dieses vermeintliche Erfolgsmodell eines starken Mittelstands auf Ostdeutschland zu übertragen. Es handelte sich dabei um ein soziales Experiment par excellence, das hier, an der direkten Schnittstelle von Wirtschaft und Gesellschaft, untersucht werden soll. Welche Berücksichtigung fand eine als ideal empfundene mittelständische Wirtschaftsstruktur in der Privatisierungspolitik der frühen 1990er Jahre? Auf welche Förderangebote konnten prospektive ostdeutsche Unternehmerinnen und Unternehmer zurückgreifen?

Publikationen im Rahmen des Projekts

Max Trecker

Neue Unternehmer braucht das Land.

Studien zur Geschichte der Treuhandanstalt

Berlin 2022


 



© Institut für Zeitgeschichte
Content