Das Bayerische Landesamt für Statistik

Projektinhalt:

Das Bayerische Landesamt für Statistik ist eine traditionsreiche Behörde, wurden doch ihre ersten Vorläufer bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts ins Leben gerufen. Dabei umfasst deren Aufgabenspektrum in erster Linie die Erhebung, Aufbereitung und Interpretation statistischer Informationen sowie deren Publikation. Die Untersuchung wird sich vor allem auf die ersten Nachkriegsjahre – etwa zwischen 1945 und 1960 – konzentrieren. Während dieser Zeitspanne erfolgte neben einer administrativen Reorganisation auch eine umfangreiche fachlich-inhaltliche Neuausrichtung der Behörde. Es stehen daher folgende Untersuchungsfelder im Zentrum: Zuallererst gilt es, das leitende Personal in den Blick zu nehmen. Dieses setzte sich vor allem aus wissenschaftlichen ExpertInnen zusammen. Was bedeutete das für die administrative Kultur innerhalb des Amtes? Welche Denkmuster und Weltbilder waren für das leitende Personal charakteristisch? Ein zweiter Untersuchungsbereich liegt in der nach dem Ende des „Dritten Reiches“ stattfindenden Neukonfiguration der Aufgabenverteilung, entstand doch mangels zentralstaatlicher Behörden auch für die öffentliche Statistik ein zeitweiliges Vakuum. Wie ging man im Bayerischen Statistischen Landesamt mit den sich daraus ergebenden zusätzlichen Handlungsspielräumen um? Wie vollzog sich das Neuaushandeln der Kompetenzen auf dem Weg zur Bundesrepublik? Drittens: Statistiken stellen keineswegs eine objektive Abbildung von Wirklichkeit dar. Sie enthalten vielmehr stets auch subjektive Bestandteile und transportieren somit Ansichten und Meinungen. Inwieweit wurden diese wiederum Teil der politischen Entscheidungsprozesse? Beispielsweise engagierte sich die Leitung des Amtes in auffälliger Intensität auf dem Gebiet der Wirtschaftsstatistik. Einen vierten Schwerpunkt soll nicht zuletzt der Wandel in der statistischen Praxis bilden. Wie änderten sich nach 1945 etwa die Erhebungsmodalitäten oder der Umgang mit dem Datenmaterial? Mit der Beantwortung dieser Fragen soll die Untersuchung weitere Erkenntnisse im Rahmen des Gesamtprojekts zur „Demokratischen Kultur und NS-Vergangenheit. Politik, Personal, Prägungen in Bayern“ liefern.




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