Das Verkehrsministerium der DDR 1945 bis in die 1970er Jahre

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (IfZ):  Dr. Heike Amos
Projektinhalt:

In diesem Projekt wird am Beispiel des DDR-Ministeriums für Verkehrswesen (MfV) und dessen Vorläufereinrichtungen – Deutsche Zentralverwaltung für Verkehr bis 1948, Hauptverwaltung Verkehr in der Deutschen Wirtschaftskommission bis 1949 und zwischenzeitlich Ministerium für Eisenbahnwesen 1953/54 – wie sich SED und DDR-Staat personal-, verkehrspolitisch und im Verwaltungshandeln zu ihrer NS-Vergangenheit positionierten analysiert. Das MfV vereinte in sich die Verkehrszweige Deutsche Reichsbahn, Wasserstraßen, Binnen- und (ab 1959) Seeschifffahrt, Kraftverkehr- und Straßenwesen sowie Zivile Luftfahrt (ab 1957). Die Transport- und Verkehrsleistungen in der DDR, eingeschlossen der Berufsverkehr, wurden zu rund 75 Prozent von der Deutschen Reichsbahn abgedeckt. Neben Personal- (Kader-)politik, Netzwerkbildung, Binnenstrukturen und internen Arbeitsprozessen des Ministeriums – zunächst bis 1948 unter Leitung des sozialdemokratischen Verwaltungsjuristen Dr. Wilhelm Fitzner, bis 1953 unter dem parteilosen Bauingenieur Prof. Dr. Hans Reingruber, 1953/54 unter Führung des kommunistischen Gewerkschaftsfunktionär Roman Chwalek und von 1954 bis 1970 unter dem Eisenbahn-Ingenieur und Kommunisten Erwin Kramer – rücken der bewusste und unbewusste Umgang mit inhaltlichen Kontinuitäten und Brüchen sowie deren Einfluss auf ausgewählte Sachgebiete in den Focus der Forschung. Es gilt, kollektive Prägungen und mentale Grundlagen individueller Selbstdeutung im Kontext konkreten Verwaltungshandelns und vor den rahmengebenden Faktoren der SED-Staatspartei zu untersuchen. Hierzu zählen auch die machtpolitischen und ideologischen Zugriffe auf den Verkehrssektor durch SED-Instanzen wie Politische Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn, SED-Betriebsgruppen im Ministerium sowie die SED ZK-Abteilung Transport und Nachrichtenwesen. Versuche von Vergleichen hinsichtlich Personalpolitik, Verwaltungskultur, Selbstverständnisses der Mitarbeiter im jeweiligen Regierungssystem zwischen DDR-MfV und Bundesverkehrsministerium der „alten“ BRD werden angestrebt.




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