Demokratie und Geschlecht: Konflikte um die Ordnung der deutschen Gesellschaft im 20. Jahrhundert

Projektinhalt:

Die Diskrepanz zwischen staatbürgerlicher Gleichheit von Frauen und Männern einerseits sowie vielfältigen – teils offenkundigen, teils subtilen – Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern andererseits hat die Geschichte der Demokratie in der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik geprägt. Die aus solchen Widersprüchen resultierenden Konflikte um die Ordnung der deutschen Gesellschaft und deren Bedeutung für den Wandel von Demokratie stehen im Zentrum des Verbundprojekts „Demokratie und Geschlecht“. In einem diachronen Zugriff von der Weimarer Republik bis in die 1990er Jahre untersucht das Projekt Demokratiegeschichte aus einer Genderperspektive. Demokratie wird als soziale Praxis verstanden, die in alltäglichen Interaktionen ausgeweitet und begrenzt, umgedeutet und verändert wird.

Seit Herbst 2022 fördert die Gerda Henkel Stiftung das Verbundprojekt, an dem sich das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, der Lehrstuhl für transnationale Geschichte des 19. Jahrhunderts an der Ruhr-Universität Bochum und der Lehrstuhl für Neueste Geschichte an der Universität Bayreuth beteiligen. Es ist aus dem am IfZ angesiedelten Arbeitskreis „Demokratie und Geschlecht“ hervorgegangen und in dessen Strukturen eingebunden. Thematisch konzentriert sich das Vorhaben auf drei Themenfelder, in denen konflikthafte Aushandlungen um Demokratie und Geschlecht besonders plastisch hervortreten:

  1. Eva Oberloskamp bearbeitet am Institut für Zeitgeschichte in München das Postdoc-Projekt „Demokratie und Geschlechterordnungen in ländlichen Räumen der Weimarer Republik“ und übernimmt gleichzeitig die Leitung des Verbundprojekts.
  2. Benedikt Breisacher befasst sich in seinem Dissertationsprojekt an der Universität Bayreuth mit „Antifeminismus in der Bundesrepublik Deutschland, 1950er bis 1990er Jahre“ (Betreuung durch Prof. Dr. Isabel Heinemann und Prof. Dr. Kirsten Heinsohn/Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg in Hamburg).
  3. Faruk Güler analysiert in seinem Dissertationsprojekt an der Ruhr-Universität Bochum „Transnationale Politiken in der Diaspora: Exilant/innen in der Bundesrepublik zwischen 1967 und 1989“ (Betreuung durch Prof. Dr. Sandra Maß).



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