Die Polizeiausbildung nach 1945: Wie lernt die Bayerische Polizei?

Projektinhalt:

Die bayerische Polizeischule Fürstenfeldbruck war eine zentrale Ausbildungsstätte während des Nationalsozialismus in Deutschland. Etliche ehemalige bayerische Polizeiangehörige waren an NS-Verbrechen beteiligt. Die Polizeiausbildung nach 1945 bietet einen Schlüsselzugang für die Frage nach dem demokratischen Selbstverständnis und der politischen Kultur der Bayerischen Polizei überhaupt.

An Hand der Polizeiausbildung fragt das Projekt, wie die Bayerische Bereitschaftspolizei nach 1945 mit dem Erbe aus dem Nationalsozialismus umgeht und welche Werte sie hieraus für ihr demokratisches Selbstverständnis nach 1945 entwickelt. Wie wirken Gewerkschaften, bürgerliche Protestbewegungen und rechte und linke Terrorismuserfahrungen auf die Polizeiausbildung in Bayern ein? Wie ist der Umgang innerhalb der Polizeiausbildung mit tradierten und neuen Leistungsvorstellungen in Bezug auf Männlichkeits- und Führungskonzepte, als auch im Hinblick auf die Rolle von Frauen in der Kriminalpolizei zu historisieren? Welche Bedeutung haben andere Bundesländer?

Im Vordergrund der Arbeit stehen zentrale Lehr- und Lernkonzepte der bayerischen Bereitschaftspolizei und Politischen Bildung, wie auch die Bedeutung zentraler Führungs- und Managementkonzepte (so beispielwiese das Harzburger Modell). Außerdem wird die Rolle von Ausbilderinnen und Ausbildern, Regierungsangestellten, Gewerkschaftsangehörigen und außerpolizeilichem Beratungspersonal verfolgt. Exemplifiziert werden soll dies anhand zweier Zeitphasen: Der unmittelbaren Nachkriegszeit (1945-1969) und der sogenannten Transformationsphase in der Bundesrepublik (1965-1978). Diese beiden Phasen stellten die Polizei vor massive Herausforderungen, die ihre Praktiken und Wertvorstellungen öffentlich in Frage stellten. Zudem wurde in diesen beiden Phasen ein Generationenwechsel vollzogen.