„Die Republikaner“ 1983-1994 – eine Partei zwischen Konservatismus, Neuer Rechter und Rechtsextremismus

Projektinhalt:

Mit den „Republikanern“ betrat nur zwei Jahre nach Gründung der Grünen ein weiterer neuer Akteur die politische Bühne, der für kurze Zeit in den Augen einiger Beobachter das Parteiensystem der Bundesrepublik herausfordern sollte. Gegründet als Abspaltung der CSU, verschrieb sich die Partei ab 1985 einem dezidiert „rechten“ Kurs, der spätestens ab 1989 rechtsextreme Tendenzen aufwies. Unter ihrem Vorsitzenden Franz Schönhuber (1923-2005) gelang der Partei zwischen 1985 und 1994 der Einzug in mehrere Parlamente, was insbesondere innerhalb der Unionsparteien eine Debatte provozierte, wie mit der Partei umzugehen sei und, ob es rechts von ihnen „eine demokratisch legitimierte Partei“ geben dürfe.

Obwohl die „Republikaner“ um 1989/90 für hitzige Diskussionen in Politik, Medien und Politikwissenschaften sorgten, waren sie in der Geschichtswissenschaft bisher kaum Thema. In dem Dissertationsvorhaben wird daher die Geschichte der Partei von ihrer Gründung bis zum Ende der „Ära Schönhuber“ im Jahr 1994 im Mittelpunkt stehen, um Zäsuren und Kontinuitäten sichtbar zu machen. Ziel ist dabei keine klassische Organisationsgeschichte: Vielmehr sollen unter anderem das politische und intellektuelle Umfeld der „Republikaner“ im Spannungsfeld von Konservatismus, Neuer Rechter und Rechtsextremismus, Reaktionen auf Wahlerfolge, die Kommunikations- und Medienstrategie sowie nicht zuletzt die Mobilisierungstaktik der Partei im regionalen Raum untersucht werden. Das Projekt möchte darüber hinaus einen Beitrag zum besseren Verständnis gegenwärtiger, unter dem Schlagwort des „Populismus“ verhandelten Phänomene leisten und aus demokratiegeschichtlicher Perspektive das demokratische Selbstverständnis der Bundesrepublik beleuchten.




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