Die Staatliche Plankommission 1950 – 1990

Abgeschlossenes Projekt

Projektinhalt:

Das Forschungsvorhaben wird im Rahmen einer vier Bände umfassenden Geschichte des Bundeswirtschaftsministeriums und seiner Vorgängerinstitutionen von 1917 bis 1990 durchgeführt. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Im Zentrum des Autorenbandes über die Entwicklung der ostdeutschen Wirtschaftsverwaltung im Zeitraum von 1945 bis 1990 steht die Staatliche Plankommission (SPK) der DDR und ihre Stellung im ostdeutschen Institutionengefüge. Hierzu werden von insgesamt sechs Autoren einige ausgewählte Konfliktfelder schwerpunktmäßig beleuchtet, die nicht nur die Handlungsspielräume und Zwangslagen dieses Behördenapparates deutlich werden lassen, sondern die auch Relevanz für die DDR-Wirtschaftsgeschichte insgesamt besaßen. Der von Andreas Malycha in diesem Band erarbeitete Beitrag stellt den institutionsgeschichtlichen Aspekt dieses komplexen Verwaltungsapparates in den Mittelpunkt.

Andreas Malycha wirft mit diesem im Februar 2013 begonnenen Projekt einen Blick in das strukturelle Innenleben einer zentralistisch organisierten Wirtschaftsverwaltung sowjetischen Typs. Dabei wird die Geschichte der SPK und ihrer Vorläufer vorrangig auf der institutionellen und personellen Ebene untersucht. Vor allem sollen die enge Verflechtung zwischen SED und Staat und die Abhängigkeit von wirtschaftspolitischen Direktiven und Anordnungen der SED-Machtzentrale untersucht sowie die Frage nach den Chancen und Grenzen wirtschaftlicher Planung und Steuerung beantwortet werden. Es geht dabei insbesondere um das Beziehungsgeflecht zwischen Politbüro, zentralem Parteiapparat, DDR-Ministerrat und Staatlicher Plankommission sowie um die Handlungschancen auf diesen verschiedenen Ebenen. Zu untersuchen ist in diesem Zusammenhang, ob und in welchen Phasen trotz der Abhängigkeiten von den jeweils wechselnden politischen Vorgaben der SED-Führung auch Elemente wirtschaftspolitischer Selbstorganisation nachgewiesen werden können.

Ziel des Projekts ist eine problemorientierte Behördengeschichte, in der die Plankommission in den gesellschaftspolitischen Kontext und die jeweils herrschenden Leitlinien der SED-Wirtschaftspolitik eingebettet wird. Mit den Ergebnissen dieser Forschungen zur Geschichte einer speziell auch unter starker politischer Kontrolle stehenden Institution kann letztlich zur Beantwortung der Frage beigetragen werden, ob sich wirtschaftliche Rationalität in den kommunistischen Wirtschaftsbürokratien überhaupt entwickeln und gegen die politischen Imperative der Parteiherrschaft behaupten konnte.

Publikationen im Rahmen des Projekts

Dierk Hoffmann (Hrsg.)

Die zentrale Wirtschaftsverwaltung in der SBZ/DDR.

Berlin 2016


 

Dierk Hoffmann, Andreas Malycha (Hrsg.)

Erdöl, Mais und Devisen.

Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte

Berlin 2016


 



© Institut für Zeitgeschichte
Content