Die Treuhand und das Engagement ausländischer Investoren nach (und vor) 1989

Projektinhalt:

Keith Allens Projekt untersucht die Einbindung international aufgestellter Akteure durch die Treuhand während der gesellschaftlichen Umwälzung und Einbeziehung Ostdeutschlands in den bundesdeutschen Wirtschaftsraum und die europäische Gemeinschaft.

Das Projekt zeigt auf, dass die Arbeit der Treuhand viel maßgeblicher international geprägt war, als die relativ bescheidene Zahl von 860 Verkäufen (6%) an ausländische Investoren nahelegt. Als Ideengeber und direkt involvierte Akteure prägten transnationale Unternehmensberater und Investmentbanker sowohl Bemühungen, mehr als zehntausend ostdeutsche Unternehmen in weniger als fünf Jahren zu veräußern, als auch Versuche, Überreste der ostdeutschen Industrie neu aufzustellen. Zu ihren Kunden gehörten DDR-Ministerien und die Treuhand in Berlin (Ost) sowie zentrale Entscheidungsträger in Bonn, Brüssel und London.

Das Projekt rekonstruiert erstens, wie die Treuhand sich um ausländischen Rat bemühte und welche Beziehungen sie zu ausländischen Beratungsunternehmen und Investmentbanken pflegte. Es belegt zweitens, dass die Kontakte sich wesentlich auch darauf ausrichteten, ausländisches Kapital zur Finanzierung der Treuhandbehörde selbst aufzubringen. Ein dritter Schwerpunkt erklärt, inwiefern das Engagement ausländischer Investoren in den ostdeutschen Bundesländern auf internationalen Verquickungen des deutsch-deutschen Handelsgefüges vor 1989 beruhte, wie etwa im Falle der Schweiz, Großbritanniens und Österreichs. Viertens legt das Projekt anhand einzelner Beispiele den multinationalen Charakter von Versuchen auf Landes- und Bundesebene frei, ausgewählte Industriebetriebe in unterschiedlichen Branchen umzustrukturieren, von der Stahlherstellung bis zur Mikroelektronik.