Kulturgeschichte der Nachhaltigkeit

Projektinhalt:

In einem übergreifenden Projekt arbeitet Elke Seefried an einer knappen monografischen Studie zur Kulturgeschichte der Nachhaltigkeit. Diese Studie integriert eine langfristige Blickrichtung seit dem 18. Jahrhundert, richtet ihren Fokus aber auf Diskurse und Praktiken von Nachhaltigkeit auf politischer, wissenschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Ebene seit den 1980er Jahren. Nachhaltigkeit avancierte um 1990 zu einem neuen Leitbild, das die Ebenen Ökologie, Ökonomie und Soziales in einer Zukunftsperspektive in eine Balance bringen sollte und sich mit der verstärkten Wahrnehmung globaler Interdependenz verband. Damit führte der Diskurs umwelt- und entwicklungspolitische Ordnungsmuster zusammen. Insofern fragt die Studie vor allem danach, welche Wechselwirkungen zwischen globalen, nationalen und lokalen Nachhaltigkeitsdiskursen und Handlungsmustern in der Phase zwischen dem Brundtlandbericht 1987 und dem Rio plus 10-Gipfel in Johannesburg 2002 bestanden, und fokussiert für den nationalen Kontext die Bundesrepublik. Der Blick richtet sich zum einen auf der Aneignung und Verwendung globaler Ordnungsmuster, die zwischen dem integrativen Leitbild der nachhaltigen „einen Welt“ und den wettbewerbsbasierten Imperativen der Globalisierung changierten. Zum anderen erkundet die Studie die wechselnden Wertbezüge und Kommunikationsstrategien, die sich – je nach Sprecher – in den Nachhaltigkeitsdiskurs einschrieben und dazu beitrugen, dass Nachhaltigkeit zunehmend zu einer Leerformel zu werden droht.

Die Studie ist Teil des Leibniz-geförderten Verbundprojekts „Geschichte der Nachhaltigkeit(en)“.

 




© Institut für Zeitgeschichte
Content