Landesjustiz und NS-Vergangenheit. Demokratie und Diktaturnachwirkungen im Bayerischen Staatsministerium der Justiz

Projektinhalt:

Nicht wenige deutsche Juristen hatten direkt oder indirekt am nationalsozialistischen Staat mitgewirkt und waren entsprechend belastet. In der Besatzungszeit und frühen Bundesrepublik sind dennoch viele von ihnen in den Staats- und Justizdienst der Bundesländer integriert worden, wo nach 1945 ein breites Zuständigkeitsspektrum und große Verantwortung in Personalfragen gebündelt wurde. Im Dissertationsprojekt „Landesjustiz und NS-Vergangenheit“ werden deshalb die Auswirkungen der nationalsozialistischen Vergangenheit und die Transformation zum demokratischen Rechtsstaat im Bayerischen Staatsministerium der Justiz von 1945 bis 1974 untersucht.
Aus diesem Erkenntnisinteresse ergeben sich drei forschungsleitende Fragekomplexe: Zunächst sind die personellen (Dis-)Kontinuitäten des Justizpersonals zu erfragen. Karriereverläufe und individuellen Prägungen sind ebenso interessant wie die Personalpolitik des Ministeriums. Zweitens sind sachliche und ideelle (Dis-)Kontinuitäten zu eruieren. Diskurse über und Konzepte von Recht und Politik sind hier neben konkreter Rechtsetzung und dem Verwaltungshandeln bedeutend. Zuletzt interessieren die Perspektive auf die (individuelle) nationalsozialistische Vergangenheit und der Umgang mit derselben.
Die eigenständige Projektstudie ist mit dem Projekt „Demokratische Kultur und NS-Vergangenheit. Politik, Personal, Prägungen in Bayern 1945-1975“ assoziiert.




© Institut für Zeitgeschichte
Content