Staatliche Sicherheitskulturen in Bayern 1945 bis 1970. Personal, Prägungen und Praktiken im Bayerischen Innenministerium, Landeskriminalamt und Landesamt für Verfassungsschutz

Projektinhalt:

Das Projekt untersucht, wie sich staatliche Sicherheitskulturen im Spannungsfeld gewandelter Sicherheits- und Staatlichkeitsbegriffe und personeller Kontinuitäten nach 1945 ausbildeten und bis Anfang der 1970er Jahre änderten. Der behördenübergreifende Ansatz erlaubt es, auf der Landesebene nachzuvollziehen, wie das Bayerischen Innenministerium, Landeskriminalamt und Landesamt für Verfassungsschutz auf sich verändernden Unsicherheitswahrnehmungen reagierten. Welche Themen nahmen sie als bedrohlich wahr und welche Handlungsmöglichkeiten leiteten sie daraus ab? Durch die Zusammenschau der drei Ämter wird die Heterogenität der Sicherheitsverwaltung deutlich.


Zunächst wird die Entwicklung der Sicherheitsstrukturen und -politik in Bayern nach 1945 nachvollzogen und das Personal auf seine Aktivitäten während der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und Nachkriegsjahrzehnte hin untersucht. Die vor-1945 Biographien werden in den damaligen Strukturen verortet. Anhand der Arbeitsabläufe, der Handlungsspielräume, des Selbstverständnisses der Beamten und der Erwartungen an sie, wird die Behörde als sozialer Raum und die jeweilige Verwaltungskultur untersucht. Abschließend rücken ausgewählte Arbeitsbereiche in den Fokus. An ihnen wird deutlich, welche Bedrohungsvorstellungen in den Ämtern und in der Bevölkerung vorherrschten und welche Strategien gegen diese entwickelt wurden. Zugleich konnten mithilfe von Bedrohungsszenarien Personalentscheidungen gerechtfertigt werden. Vor dem Hintergrund der Föderalismus-Debatte und ihres Einflusses auf die Ausgestaltung der Sicherheitsarchitektur gerade zu Beginn der Bundesrepublik, wird die Untersuchung eingebettet in die allgemeinen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen auf Landes- und Bundesebene.




© Institut für Zeitgeschichte
Content