Ortsbezogene Forschung im geographischen Zentrum der Shoah

Vortrag im Kolloquium "The Holocaust and its Contexts": Zur historiographischen Praxis der survivor-researchers in Polen in ihren Kontexten

Die Nationalsozialisten machten das deutsch besetzte Polen (Generalgouvernement) und die ins Deutsche Reich eingegliederten polnischen Gebiete zum geographischen Zentrum des Massenmords an den europäischen Juden und Jüdinnen im Zweiten Weltkrieg. Von den 3,3 Millionen polnischen Juden und Jüdinnen überlebten nur ca. 30.000 die deutsche Besatzung. Der Vortrag handelt von der historiographischen Praxis der wenigen polnisch-jüdischen Überlebenden an den Tatorten, die nach der Befreiung der ostpolnischen Gebiete durch die Rote Armee im Sommer 1944 begann und im Kontext neuer jüdischer Institutionen, fortdauernder antisemitischer Gewalt und einer veränderten Struktur der Gesellschaft in Polen stattfand. Konkret geht es um folgende Fragen: Wodurch zeichnete sich die ortsbezogene Dokumentation und Erforschung der Vernichtung (zagłada) im geographischen Zentrum der Shoah aus? Welche Rolle spielte das Konzept der „polnischen Nation“ an den Tatorten und im historiographischen Diskurs in Polen dabei, die Spezifik der jüdischen Erfahrung unsichtbar zu machen? Wie gingen die survivor-researchers mit der Kenntnis der polnischen Beteiligung an der Shoah um und welche Folgen hatte die öffentliche (Nicht)Thematisierung dieser Tatsache für sie und die jüdische Minderheit?

Das Kolloquium “The Holocaust and its Contexts” wird gemeinsam vom Lehrstuhl für Zeitgeschichte und dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München veranstaltet. Es ist ein Diskussionsforum, das Trends, Themen und Grundsatzfragen der Holocaust-Forschung aufgreift und neuere Forschungen in einem weiteren Kontext präsentiert.

Vortrag von Katrin Stoll (Imre Kertész Kolleg).

ORT
Ludwig-Maximilians-Universität München
Historicum, Raum K 001
Amalienstraße 52
80799 München

Die Veranstaltung findet im Hybrid-Format statt: Sie können vor Ort oder per Zoom am Vortrag teilnehmen.

ANMELDUNG
Bitte melden Sie sich sowohl für eine Teilnahme vor Ort als auch für eine Online-Teilnahme bis 03.07.2023 per E-Mail zur Veranstaltung an: zfhs[at]ifz-muenchen.de

 



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