Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR entführte und verschleppte bis Anfang der 1960er Jahre rund 400 Menschen aus West-Berlin und der Bundesrepublik. In einigen Fällen mündeten Entführungsabsichten sogar in Mordpläne. Diese „aktiven Maßnahmen“ sollten der Abwehr des Systemgegners dienen. Hochrangige Stasi-Mitarbeiter räumten 20 Jahre nach dem Untergang der DDR wenige Entführungsfälle ein und rechtfertigten sie als normale geheimdienstliche Methode im Kalten Krieg. Dies hinterfragt der Vortrag mit einer detaillierten Analyse der Entführungspraxis der Stasi.
Vortrag von Susanne Muhle (Berlin).
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ringvorlesung des Berliner Kollegs Kalter Krieg im Sommersemester 2025 in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Bundesstiftung Aufarbeitung statt. Der Kalte Krieg war nicht nur eine politisch-ideologische und militärstrategische Auseinandersetzung. Er perfektionierte auch ‚irreguläre‘ Techniken der Konfliktführung von Propaganda und Desinformation über Spionage und Sabotage bis hin zu Entführungen und Mordanschlägen. Aus Perspektive der Gegenwart einer neuen Ost-West-Konfrontation stellt die Ringvorlesung typische Felder hybrider Konfliktführung exemplarisch vor.
ORT
Humboldt-Universität zu Berlin
Hauptgebäude, Raum 1072
Unter den Linden 6
10117 Berlin
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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