Demokratie. Versprechen – Visionen – Vermessungen.

Bernhard Rieger: "Kein Recht auf Faulheit“. Zur Umdeutung von Bürgerrechten in der postindustriellen Gesellschaft

"Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft", polemisierte Gerhard Schröder im April 2001 angesichts hoher Beschäftigungslosigkeit und Haushaltsdefizite. Die sozialpolitische Großzügigkeit der Nachkriegszeit hätte, so Schröders Vorwurf, Bürgern exzessive soziale Rechte zugestanden, die für eine allseits beklagte Wirtschaftsmisere in der Bundesrepublik mitverantwortlich waren. Als Antwort initiierte die rot-grüne Regierung eine auf die postindustrielle Gesellschaft zugeschnittene Arbeitsmarktreform als Teil eines sozialpolitischen Maßnahmenbündels, das dem Einzelnen mehr "Eigenverantwortung" auferlegte und soziale Bürgerrechte neu definierte. Der Zeitpunkt der Reformen in Deutschland, deren Merkmale sowie deren Wirkungen am unteren Rand der Gesellschaft erklären, weshalb die um die Jahrtausendwende eingeleitete sozialpolitische Trendwende in der Bundesrepublik umstrittener als in anderen postindustriellen Gesellschaften ist und wiederholt als Risiko für die Demokratie betrachtet wird.

Vortrag von Bernhard Rieger, Universiteit Leiden. Moderation: Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte

Die Veranstaltung ist Teil unserer Vorlesungsreihe "Demokratie. Versprechen − Visionen − Vermessungen".

ORT
Institut für Zeitgeschichte
Leonrodstraße 46 b
80636 München

ANMELDUNG für die Teilnahme vor Ort
TEL (089) 1 26 88 - 0
muenchen[at]ifz-muenchen.de
Anmeldeschluss: 25. Oktober
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STREAMING per Zoom-Webinar
Der Vortrag wird live gestreamt und aufgezeichnet. An der anschließenden Diskussion können Sie sich über den Zuschauer-Chat beteiligen.
Einwahllink für das Zoom-Webinar: https://zoom.us/j/99767905318?pwd=SG0wcXVoNldjU3JXclMvYnFiWXBndz09
Webinar-ID: 997 6790 5318
Kenncode: 876459

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