Leere Straßen im Autoland

Der erste autofreie Sonntag am 25. November 1973

Am 6. Oktober 1973 griffen die Streitkräfte Ägyptens und Syriens Israel an. Der Yom-Kippur-Krieg hatte begonnen. Um diesen Angriff zu unterstützen und die westlichen Alliierten Israels unter Druck zu setzen, drosselte die Organisation der arabischen Erdöl exportierenden Länder die Ölförderung mit der Konsequenz stark steigender Preise. Der sogenannte Ölschock traf auch die Bundesrepublik hart, zumal steigender Energieverbrauch noch immer mit Wirtschafts­wachs­­tum gleichgesetzt wurde. Nun galt es, Energie, insbesondere Erdöl, zu sparen, um der Kri­se zu begegnen. Spektakulär, wenn auch eher von symbolischer Bedeutung, waren vier au­tofreie Sonntage in den letzten Wochen des Jahrs 1973 – der erste davon am 25. November. Im Januarheft 2024 wird ein Aufsatz erscheinen, der gut dazu passt: Eva Oberloskamp beschäftigt sich mit frühen „Ideen einer ökologischen Modernisierung in der Bundesrepublik Deutschland“ und nimmt dafür die Umweltklausur auf Schloss Gymnich 1975 in den Blick; hier standen auch Fragen der Energiepolitik und der Energieversorgung auf der Tagesordnung. Einige VfZ-Auf­sät­ze, welche die Bedeutung von Ölpreiskrisen für die deutsche und internationale Po­litik erkennen lassen, finden sich hier:

Frank Bösch, Zwischen Schah und Khomeini. Die Bundesrepublik Deutschland und die islamische Revolution im Iran, in: VfZ 63 (2015), S. 319–350.

Eckart Conze, Sicherheit als Kultur. Überlegungen zu einer „modernen Politikgeschichte“ der Bundesrepublik Deutschland, in: VfZ 53 (2005), S. 357–380.

Anselm Doering-Manteuffel, Nach dem Boom. Brüche und Kontinuitäten der Industrie­mo­derne seit 1970, in: VfZ 55 (2007), S. 559–582.