Erwin Rommel ist sicherlich der bekannteste deutsche General des Zweiten Weltkriegs. Vor allem in englischsprachigen Ländern wird er bis heute als "ritterlicher" Gegner und militärisches Genie gesehen. In Deutschland ist dieser Ruf in den letzten 20 Jahren teilweise verblasst, ja Rommel gilt heute sogar als einer der umstrittensten Generäle der Wehrmacht. Seine Kritiker werfen ihm vor, am 20. Juli gänzlich unbeteiligt und stattdessen bis zu seinem erzwungenen Selbstmord Hitler treu gewesen zu sein. Zudem tauchten auch einige Stimmen auf, die Rommel als Kriegsverbrecher bezeichneten. Dieser Artikel fasst die langen und teils heftigen Diskussionen in Forschung wie in Öffentlichkeit zusammen und zieht darüber hinaus einige neue Primärquellen heran. Mehrmals in seiner Karriere ignorierte Rommel nachweislich verbrecherische Hitler- oder OKW-Befehle, war aber während seiner Zeit in Norditalien 1943 selbst in eine radikale Kriegführung eingebunden. Er war sicherlich keine zentrale Persönlichkeit des 20. Juli, doch zeigt eine Vielzahl von teils neuen Indizien, dass er der Verschwörung deutlich näher stand, als in letzter Zeit angenommen wurde.
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David Egner: Zur Stellung des Antisemitismus im Denken Carl Schmitts
Der Artikel will Carl Schmitt Verhältnis zum Nationalsozialismus durch die Analyse der systematischen Stellung von Schmitts Antisemitismus in dessen Werk klären. Auf der Grundlage von Schmitts Begriff des Politischen wird zunächst der Frage nachgegangen, ob Schmitt das Judentum als politischen Feind betrachtet. Dies wird verneint. Dagegen lässt sich anhand Schmitts Politischer Theologie zeigen, dass er das Judentum als Feind des jus publicum Europaeum und damit als Feind des Politischen betrachtet. Im Kontext von Schmitts christlich-eschatologischem Geschichts¬verständnis fällt dem Judentum damit die Rolle des Antichristen zu. Gleichzeitig kann das Dritte Reich als der Aufhalter dieses Antichristen, als Katechon gedeutet werden: Anhand von Schmitts völkerrechtlichen Schriften lässt sich zeigen, dass dessen Reichsbegriff mit zugehörigem Großraum genau die Charakteristika erfüllt, die er dem christlichen Katechon zuschreibt. Die Wendung zum Nationalsozialismus liegt daher in der Konsequenz von Schmitts Denken, so dass abschließend die Frage gestellt wird, welche Relevanz dieses Denken heute noch besitzt.
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Stephan Lehnstaedt: Wiedergutmachung im 21. Jahrhundert. Das Arbeitsministerium und die Ghettorenten.