Sommersemester 2008

Hauptseminar: Die Geschichte der deutschen Inflation 1914 – 1924

Detlev Brunner

Zeit: Mittwochs 13.15-16.45 Uhr
Ort: Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Historisches Institut, R. 106, Hermannstr. 34 b

Das Seminar wird an insgesamt 6 Terminen als Blockveranstaltung (jeweils 3 Stunden) durchgeführt: 02.04.2008 (Einführung); 23.04., 07.05., 21.05., 11.06., 25.06.08.
Beginn: 2. April 2008

Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt. Voraussetzung ist die verbindliche Anmeldung per E-mail.

Inhalt:
Die Inflation im Gefolge des Ersten Weltkrieges hat sich in das kollektive Gedächtnis der deutschen Gesellschaft lange Zeit tief eingegraben. Das traumatische Erleben der Hyperinflation ließ eine stabile Währung zu einem obersten Gebot werden. Das Hauptseminar wird sich nicht nur mit den Ursachen und dem Verlauf der Inflation bis zur Währungsstabilisierung auseinandersetzen, sondern auch die (wechselseitigen) Wirkungen auf Politik, Gesellschaft und Kultur thematisieren.

Einführende Literatur:

  • Feldman, Gerald D.: The Great Disorder. Politics, Economics, and Society in the German Inflation, 1914-1924, New York 1993
  • ders.: Die Inflation und die politische Kultur der Weimarer Republik, in: Nation und Gesellschaft in Deutschland. Historische Essays, Hans-Ulrich Wehler zum 65. Geburtstag, hrsg. v. Manfred Hettling, München 1996, S. 269-281
  • Widdig, Bernd: Culture and Inflation in Weimar Germany, Berkeley 2001
  • Geyer, Martin H.: Verkehrte Welt: Revolution, Inflation und Moderne, München 1914-1924, Göttingen 1998
  • Blaich, Fritz: Der Schwarze Freitag. Inflation und Wirtschaftskrise, München 1994 (3. Aufl.)
  • Konsequenzen der Inflation/Consequences of Inflation, hrsg. v. Gerald D. Feldman, Carl-Ludwig Holtfrerich, Gerhard A. Ritter und Peter-Christian Witt, Berlin 1989
  • Die deutsche Inflation – eine Zwischenbilanz/The German Inflation reconsidered. A preliminary balance, hrsg. v. G. D. Feldman u.a., Berlin 1982.

Proseminar: Ein ungeschriebenes Grundgesetz? Die (west)deutsch - amerikanischen Beziehungen seit 1945

Tim Geiger

Zeit: Freitags, 10.00 – 12.00 Uhr
Ort: Universität Halle
Beginn: 11. April 2008

Inhalt:
Die Beziehungen zur transatlantischen Schutzmacht USA besaßen für die Bundesrepublik Deutschland als „Frontstaat“ im Kalten Krieg solch zentrale außen- und sicherheitspolitische Bedeutung, dass sie teils als „zweites Grundgesetz“ der Bonner Republik bezeichnet wurden. Nach 1949 entwickelte sich der westdeutsche Teilstaat vom besetzten Kriegsgegner zu einem der wichtigsten Verbündeten Washingtons innerhalb der westlichen Allianz. Das Seminar beleuchtet entscheidende Etappen dieses Verhältnisses: Besatzungszeit; doppelte deutsche Staatsgründung; die politisch-wirtschaftliche und militärische Westintegration der Bundesrepublik; Dissonanzen über Berlin, die Gestaltung Europas, den Vietnamkrieg, wirtschaftliche Fragen und den Nato-Doppelbeschluss; die Rolle der USA bei der Wiedervereinigung Deutschlands und das Zerwürfnis über den Irakkrieg. Auch ideengeschichtliche und sozio-kulturelle Fragestellungen („Amerikanisierung“, „Cultural Cold War“) sowie aktuelle Methodendebatten werden in dieser Einführung in die Internationale Geschichte behandelt werden.

Einführende Literatur:

  • Junker, Detlef (Hrsg.), Die USA und Deutschland im Zeitalter des Kalten Krieges. Ein Handbuch. 2 Bde. Stuttgart, München 2001.
  • Klaus Larres/Torsten Oppelland (Hrsg.), Deutschland und die USA im 20. Jahrhundert. Geschichte der politischen Beziehungen. Darmstadt 1997.

Hauptseminar: Staat und RAF. Der deutsche Linksterrorismus und seine Bekämpfung 1970-1998.

Johannes Hürter

Zeit: Freitags 14.00-18.00 Uhr (Doppelsitzungen)
Ort: Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Philosophicum, P 203
Termine: 18.04., 16.05., 30.05., 06.06., 20.06., 04.07.

Inhalt:
Die Auseinandersetzung mit dem „neuen Terrorismus“ nach dem 11. September 2001 konfrontiert die Geschichtswissenschaft mit Fragen nach den historischen Bedingungen des Terrorismus und seiner Bekämpfung. Während sich Politologen und Soziologen schon lange mit dem „alten Terrorismus“ vor „9/11“ befassen, tasten sich die Historiker gerade erst in die Terrorismusforschung hinein. Im Seminar stehen die Aktionen der Roten Armee Fraktion und die Reaktionen des bundesdeutschen Staates auf diese Herausforderung im Mittelpunkt. Beide Seiten sollen in die politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen seit den 1960er Jahren eingeordnet werden. Daraus ergeben sich zwei Leitfragen: 1. nach dem Verhältnis des Linksterrorismus zur studentischen Protestbewegung von „1968“; 2. nach dem Standort der Anti-Terrorismus-Maßnahmen innerhalb einer Innenpolitik zwischen Reform und Krise. Neben dem Handeln der Akteure und ihrer Interaktion wird auch die gegenseitige Wahrnehmung in den Blick genommen. Ziel ist ein Gesamtbild der Auseinandersetzung zwischen RAF und Staat. An diesem Beispiel kann zugleich ausgelotet werden, was das Fach Geschichte in seiner quellenbezogenen und kontextualisierenden Herangehensweise für die Erforschung der jüngsten Zeitgeschichte zu leisten vermag.

Literatur:

  • Klaus Weinhauer, Terrorismus in der Bundesrepublik der Siebzigerjahre. Aspekte einer Sozial- und Kulturgeschichte der Inneren Sicherheit, in: Archiv für Sozialgeschichte 44 (2004), S. 219-242 (problemorientierte Skizze des Forschungsstands).
  • Klaus Pflieger, Die Rote Armee Fraktion – RAF. 14.5.1970 bis 20.4.1998, 2. Aufl. Baden-Baden 2006 (nützliche Daten- und Faktensammlung).

Hauptseminar: "Konfliktgemeinschaft"? Deutsche Geschichte in den böhmischen Ländern 1848-1945

Manfred Kittel

Zeit: Donnerstags, 12.00-16.00 Uhr
Ort: Universität Regensburg, Raum: PT 1.0.6
Beginn: 17. April 2008

Inhalt:
Die fortschreitende politisch-gesellschaftliche wie kulturelle Trennung der Völker in den böhmischen Ländern seit der Revolution von 1848 bis zum tragischen Schlusskapitel der Vertreibung der "Sudetendeutschen" nach dem Zweiten Weltkrieg ist Gegenstand des Hauptseminars. Im Mittelpunkt stehen dabei die Entwicklungen innerhalb des deutschsprachigen Teils der deutsch-tschechischen "Konfliktgemeinschaft" (sowohl in den nahezu ausschließlich deutsch besiedelten Randgebieten Böhmens, Mährens und Österreichisch-Schlesiens wie in Prag und den Sprachinseln).

Einführende Literatur:

  • PRINZ, F.: Geschichte Böhmens 1848-1948. Um das Literaturverz. erw. Ausgabe, Frankfurt 1991;
  • KŘEN, J.: Die Konfliktgemeinschaft. Tschechen und Deutsche 1780-1918, 2. Aufl. (Studienausgabe) München 2000;
  • HABEL, F.P.: Die Sudetendeutschen, 3. Aufl. München 2002.

Hauptseminar: Verfolgung und Ermordung der Juden durch das nationalsozialistische Deutschland.

Horst Möller

Zeit: Montags, 2-stündig, 14.00 - 16.0 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstraße 46b, 80636 München
Beginn: 14. April 2008

Inhalt:
Im Hauptseminar werden zum einen die Vorgänge und unterschiedlichen Instanzen der Judenverfolgung und -ermordung im nationalsozialistischen Deutschland und in anderen Staaten Europas thematisiert. Zum anderen wird sich das Seminar auch mit der Perspektive der Opfer beschäftigen, um die konkreten Lebensumstände verfolgter und deportierter Juden zu verdeutlichen. Behandelt werden sollen auch der Antisemitismus als ideologische Vorbedingung der Judenverfolgung und -ermordung sowie die Frage nach dem Wissen der deutschen Bevölkerung und der Alliierten.

Anmeldung: telefonisch unter der Nr. 089/126880.

Einführende Literatur:

  • Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das national-sozialistische Deutschland 1933 – 1945. Bd. 1: Deutsches Reich 1933 – 1937, bearb. v. Wolf Gruner, München 2008;
  • Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. Bd. 1: Die Jahre der Verfolgung 1933 – 1939, München 1998, Bd. 2: Die Jahre der Vernichtung 1939 – 1945, München 2006;
  • Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933 – 1945, Darmstadt 2003.

Dieter Pohl

Zeit: Montags, 2-stündig, 14.00-16.00 Uhr
Ort: LMU München, Hauptgebäude, A 140
Beginn: 14. April 2008

Thomas Schlemmer

Zeit:
Montags, 2-stündig, 17.00-19.00 Uhr
Ort: Amalienstr. 52, A 001
Beginn: 14. April 2008

Hauptseminar II: Der Erste Weltkrieg - Urkatastrophe auch der Vertreibung? Massendeportationen von Zivilbevölkerungen und ihre Wechselwirkungen 1914-1918.

Michael Schwartz

Ort: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Georgskommende 14, R 32
Beginn: Montag, 28. April 2008. Institut für Vergleichende Städtegeschichte, Königsstr. 46, Übungsraum.
Termine: Blockseminar; Sitzungen Donnerstag, 3. Juli 2008, 10.00-18.00 Uhr; Freitag, 4. Juli 2008, 10.00-18.00 Uhr.

Inhalt:
Der Erste Weltkrieg wird nicht nur als „Urkatastrophe Deutschlands“ (Wolfgang J. Mommsen) betrachtet, sondern als globale „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts (George F. Kennan). Die massenhaften Gewalterfahrungen dieses Krieges bewirkten demnach eine völlige „Umwertung aller Werte des alten Europa“ – mit verheerenden Folgen in den totalitären Diktaturen und im folgenden Zweiten Weltkrieg. Untersucht man den Ersten Weltkrieg auf seine Bedeutung für die Machbarkeit ethnischer „Säuberungen“ in Europa, gibt es gute Gründe, ihn als „Urkatastrophe“ auch der europäischen Vertreibungen zu betrachten. Anhand verschiedener Fallbeispiele - der Deportationspolitik des Osmanischen Reiches, des Deutschen Reiches und des Russischen Reiches - soll diese These überprüft und mit anderen Erklärungsansatzen (Balkan-Kontinuität, Rückwirkung kolonialer Gewalt auf Europa) in Kontrast gesetzt werden.

Einführende Literatur:

  • Tooley, T. Hunt, World War I and the Emergence of Ethnic Cleansing in Europe, in: Ethnic Cleansing in Twentieth-Century Europe, hrsg. v. Steven Bela Várdy, T. Hunt Tooley und Agnes Huszár Várdy, New York 2003, S. 63-98.
  • Hull, Isabell V., Absolute Destruction. Military Culture and the Practices of War in Imperial Germany, Ithaca/N.Y. 2006.
  • Traverso, Enzo, Moderne und Gewalt. Eine europäische Genealogie des Nazi-Terrors, Köln 2003.
  • Mann, Michael, Die dunkle Seite der Demokratie. Eine Theorie der ethnischen Säuberung, Hamburg 2007.

Hauptseminar: "Vergangenheitsbewältigung" in Deutschland seit 1945

Udo Wengst

Zeit: Montags, 10.00-12.00 Uhr
Ort: Universität Regensburg, Raum: PT 1.0.6
Beginn: 14. April 2008

Inhalt:
Nach Systemwechseln, vor allem nach einem Wechsel von einer Diktatur zu einer Demokratie, stellt sich die Frage nach dem Umgang mit der vorausgegangenen Diktatur und ihren Anhängern. Diese Auseinandersetzung hat insbesondere für die deutsche Geschichte nach dem Ende des Dritten Reichs eine große Bedeutung gehabt, und die Diskussion hierüber ist bis heute nicht zum Abschluss gekommen. "Vergangenheitsbewältigung" ist deshalb ein zentraler Aspekt der deutschen Nachkriegsgeschichte. Behandelt werden soll aber nicht nur der Umgang mit der NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik, sondern auch der Umgang mit der NS-Vergangenheit in der DDR und der Umgang mit der DDR-Vergangenheit nach 1990.

Einführende Literatur:


  • Adalbert RÜCKERL: NS-Verbrechen vor Gericht. Versuch einer Vergangenheitsbewältigung, 2. Aufl. Heidelberg 1984;
  • Peter KIELMANSEGG: Lange Schatten. Vom Umgang der Deutschen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, Berlin 1989;
  • Christa HOFFMANN: Stunden Null? Vergangenheitsbewältigung in Deutschland 1945 und 1989, Bonn-Berlin 1992;
  • Peter REICHEL: Vergangenheitsbewältigung in Deutschland: Die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur von 1945 bis heute, München 2001.

Hermann Wentker

Ort: Universität Leipzig
Termine:

  • 07.04.08: 10.00-12.00 Uhr
  • 26.06.08: 12.30-18.00 Uhr
  • 27.06.08: 9.00-18.00 Uhr
  • 28.06.08: 9.00-13.00 Uhr


Inhalt:
Ein Grundproblem der DDR war ihre mangelnde Legitimität. Dieser Legitimitätsmangel kam besonders während der innen- und außenpolitischen Krisen der DDR zum Ausdruck. In dem Hauptseminar wird es nicht nur um deren Entstehung, Verlauf und Auswirkungen auf den ostdeutschen Staat und die ostdeutsche Gesellschaft, sondern auch um deren außenpolitische Dimensionen gehen. Thematisiert werden der Volksaufstand vom 17. Juni 1953, die Entstalinisierungskrise von 1956, die Berlin-Krise und der Mauerbau (1958-1961), der Prager Frühling von 1968, die polnische Krise von 1980/81 sowie die finale Krise der DDR von 1989/90.

Einführende Literatur:

  • H. Bispinck u.a., Aufstände im Ostblock. Zur Krisengeschichte des realen Sozialismus, Berlin 2004
  • G. Heydemann, Die Innenpolitik der DDR, München 2003
  • D. Staritz, Geschichte der DDR, Frankfurt a.M. 1996 (Neuausgabe)
  • H. Wentker, Außenpolitik in engen Grenzen. Die DDR im internationalen System, München 2007


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