Jenseits von Exil, Anpassung und Nische
Call for Papers: Bürgerlichkeit in deutschen und europäischen Diktaturen im 20. Jahrhundert
Workshop des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin (Christian Rau, Michael Schwartz, Ingo Loose)
(english version below)
Das Bürgertum zählt zu den Schlüsselformationen der modernen europäischen „Leistungsgesellschaft“. Entsprechend der historischen Bedeutung des Bürgertums beschäftigt sich die Sozial- und Kulturgeschichte seit den 1980er Jahren intensiv mit dieser Thematik. Umso mehr überrascht, dass speziell das Verhältnis von Diktaturen, Bürgertum und Bürgerlichkeit, letzteres verstanden als (schichtenübergreifendes) Ensemble von Werten und Verhaltensmustern, bislang nicht in seinem Facettenreichtum untersucht worden ist. Häufig stehen mit Blick auf die deutschen Diktaturen Residuen, Nischen oder Anpassungsprozesse traditioneller bürgerlicher Schichten im Vordergrund. Dagegen ist die Bedeutung von bürgerlichem Habitus und dessen Kulturtransfer auf andere, zum Teil neu entstandene Schichten innerhalb europäischer autoritärer bzw. totalitärer Gesellschaften (Arbeiterschaft, neue Angestellten-Mittelschichten usw.) noch wenig ausgeleuchtet. Gerade die tiefgreifende Ambivalenz zwischen vehementer Bekämpfung des bürgerlichen „Gegners“ und gleichzeitiger Adaption bürgerlicher sozialer Praktiken durch die Herrschenden bzw. innerhalb der von ihnen beherrschten Gesellschaften verdienen in diesem Zusammenhang eine systematische Untersuchung. Was für die NS-Diktatur zumindest ansatzweise geschehen ist, stellt für die zweite deutsche Diktatur, die DDR, noch ein umfassendes Desiderat der Forschung dar. Zudem mangelt es der bürgertumsgeschichtlichen Forschung in Deutschland grundsätzlich an einer transnationalen Perspektive, die den deutschen Fall in größere Zusammenhänge einordnet und nach übergreifenden Trends fragt.
Diese Desiderata greift der Workshop auf und lädt dazu ein, über Perspektiven einer Geschichte von Bürgerlichkeit in deutschen und europäischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts nachzudenken. Im Gegensatz zu gängigen Globalthesen der Verbürgerlichung und Entbürgerlichung europäischer Massengesellschaften wollen wir uns dem Problemfeld Bürgerlichkeit über konkrete Habitusformen, soziale Praktiken und Semantiken nähern. Durch eine solche Verknüpfung von Gesellschafts-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte soll anhand konkreter Themenfelder gezielt nach den Triebkräften und Träger/innen sowie Gegenkräften von Bürgerlichkeit im transnationalen Vergleich gefragt werden.
Der Zusammenhang von Diktaturen und Bürgerlichkeit in Deutschland und Europa im 20. Jahrhundert soll anhand von vier Themenfeldern diskutiert werden:
1.) Bürgerlichkeitskonzepte: Theoretische Zugänge im europäischen Vergleich
Ausgehend davon, dass das Bürgertum und bürgerliche Lebensformen eine wichtige Rolle in historisch-konkreten und kollektiv-erinnerten Prozessen des nationbuilding spielen, lassen sich Bürgerlichkeitskonzepte auf historisch-theoretischer Ebene nicht losgelöst von nationalen Entwicklungspfaden, gesellschaftlichen Strukturen und der Art und Weise ihrer Erforschung verstehen. Im interdisziplinären Dialog und mit Blick auf europäische Gesellschaften mit diktatorischer Vergangenheit soll dabei über theoretische Probleme bei der Erforschung von Bürgerlichkeit als soziale und kulturelle Praxis insbesondere, aber nicht ausschließlich anhand folgender Fragen diskutiert werden: Welche Schichten gelten jeweils als Träger bürgerlicher Lebensformen und was wurde und wird darunter jeweils verstanden? Welche Rolle spielen andere Gesellschaftsformationen (Adel, Arbeiter, Angestellte usw.) und Intersektionalitäten für die Konstruktion von Bürgerlichkeitskonzepten? Wie wird das Verhältnis von Diktatur und Bürgerlichkeit jeweils konzipiert und welche Rolle spielt die diktatorische Vergangenheit für den Blick auf Bürgerlichkeit? Lassen sich dabei bestimmte Trends ausmachen, die es ermöglichen, Bürgerlichkeit als europäisches kulturelles Wertemodell historisch zu untersuchen?
2.) Sexualmoral, Körperbilder, Geschlechterrollen
Bürgerliche Sexualmoral im 20. Jahrhundert erhob lange einen Anspruch auf leitbildhafte Verbindlichkeit als verallgemeinerte „Moral des Jedermann“ (George Mosse) und trug damit wesentlich zur Homogenisierung der Nation bei. Zugleich sah sich das bürgerliche Leitbild der heterosexuell-patriarchalisch strukturierten Ehe und Familie bereits im 19. Jahrhundert soziokulturell insbesondere durch die bürgerlichen und sozialistischen Frauenbewegungen, aber auch alltagspraktische Erfahrungen zunächst nichtbürgerlicher Schichten (Frauenerwerbstätigkeit in Landwirtschaft und Industriearbeiterschaft) herausgefordert. Diese Spannungsfelder gingen in Diktaturkontexten nicht verloren. Sowohl NSDAP- als auch SED-Regime agierten sexualpolitisch widersprüchlich. Beide Diktaturen konnten zielgerichtete Bündnisse mit sexualpolitischer Bürgerlichkeit eingehen (Kampf gegen „Schmutz und Schund“, Bekämpfung von Homosexualität oder Abtreibung), beide konnten jedoch ebenso Distanz oder gar Konfrontation demonstrieren. Ähnliche Widersprüche finden sich auch in anderen europäischen Diktaturen, etwa im katholisch geprägten Italien. Zu fragen wäre, inwiefern sich in solch konfliktreichen, ambivalenten Prozessen die „bürgerliche Sexualmoral“ selbst veränderte. Hier erweist sich der Begriff der „Respectability“ als weiterführend: George L. Mosse hatte 1985 in „Nationalism and Sexuality“ mit diesem Terminus, der auf das zu wahrende öffentliche Ansehen zielt, das zentrale Mittel der Stabilisierung des Bürgertums und seiner Sexualmoral definiert. Josie McLellan hat dieses von Mosse als bürgerlich identifizierte Streben nach „Respectability“ 2011 in ihrer wegweisenden Studie über Sexualität in der DDR jedoch auch in einer sozialistischen Gesellschaft und ihrer Werteordnung vorgefunden. Geht es hierbei um Kontinuität oder um Transformation und Anverwandlung?
3.) Alltagspraktiken und Politik: Materielle Kultur und Bürgerlichkeit
Dinge des Alltags sind keine Beiläufigkeiten. Vielmehr transportieren sie kulturelle Codierungen und somit lässt sich auch deren historischer Wandel anhand von Objektgeschichten erfassen. Konsumgeschichtliche Untersuchungen haben vor allem die Bedeutung von Besitz für die Demokratisierungsprozesse, aber auch die soziale und kulturelle Distinktion gesellschaftlicher Gruppen sowie den entsprechenden Gebrauch von Dingen in den Fokus gerückt. Museumsgeschichtliche Arbeiten untersuchten die (Um)Deutung von Alltagsgegenständen. Und schließlich hat die Designgeschichte neue Erkenntnisse über den Zusammenhang von Alltagskultur, Produktion und Ideologie zutage gefördert. Dinge erhalten also durch Produktions-, Konsum- und Musealisierungspraktiken einen Objektwert, der Träger von gesellschaftlichen Wertvorstellungen werden soll. Der Blick auf „material culture“ kann sich so auch als impulsgebend für eine Geschichte der Bürgerlichkeit erweisen. Objekte und deren Erzeugung sowie Gebrauchsweisen geben Auskunft über bürgerliche Wertvorstellungen, deren Transformation, aber auch deren Adaption und Umdeutung durch nicht-bürgerliche Gruppen. So ließe sich die Untersuchung von Kleidungsstilen oder des Besitzes von Autos an Fragen der Transformation von Bürgerlichkeiten rückkoppeln. Was etwa sagt uns die Verbreitung, Herstellung und Gebrauchsweise des Fracks nicht nur für die Repräsentation von Diktatoren aus, sondern über gesellschaftliche Transformationsprozesse? Welche Rolle spielten der oftmals mühselige Erwerb von Autos im Staatssozialismus und die Etablierung eines schwarzen Marktes für begehrte Produkte für gesellschaftliche Distinktionsprozesse? Wie wurden diese Prozesse innerhalb der diktatorischen Gesellschaften wahrgenommen? Wer definierte Geschmack mit welchen kulturellen und sozialen Verheißungen; und welche Gegenkräfte entwickelten sich?
4.) Hochkultur und Populärkultur: Performative Praktiken und Bürgerlichkeit
Hochkultur und Populärkultur sind weitgehend arbiträr verwendete Konzepte von Kultur. Hochkultur definiert sich als die Gesamtheit der als elitär verstandenen bzw. als wertvoll akzeptierten Kulturleistungen wie Literatur, Musik, Theater und Kunst und wird dementsprechend mit einer/der Kultur der führenden Gesellschaftsschichten (Adel, Bürgertum) assoziiert. Demgegenüber umfasst Populärkultur in Anlehnung an die Debatten um Roland Barthes’ Kulturbegriff der 1960er-Jahre alle übrigen, von der Hochkultur prima facie nicht abgedeckten Kulturphänomene, allen voran Filmkultur (Kino, Fernsehen), nichtklassische Musik, allgemein (Massen-)Medien bis hin zu social media, Mode und Design, aber auch Sport im Sinne einer Körperkultur – allgemein Kulturphänomene, deren Konsum „massentauglich“ sein musste bzw. sein muss. Der Zusammenhang von Hochkultur und Populärkultur mit Bürgerlichkeit im 20. Jahrhundert ergibt sich aus der sozioökonomischen Breite der Personenkreise, die sowohl Elemente der Populär- als auch der Hochkultur konsumieren. Bürgerlichkeit als Erscheinung oder gar als politisches Instrument der Kulturvermittlung soll vor diesem Hintergrund analysiert werden in Bezug auf unterschiedliche politische Systeme und Gesellschaftsentwürfe. Zu untersuchen wäre, inwieweit tradierte hochkulturelle Inszenierungsräume wie Theater, Oper oder Ballett sich unter den Verhältnissen der Diktaturen veränderten. Zum anderen wären massenkulturelle Inszenierungen wie öffentliche Festkulturen, Sport-Großveranstaltungen oder Kino-Aufführungen in ähnlicher Weise nach neuartigen Verhaltensformen, aber auch nach phänotypischen Synthesen mit den älteren Räumen der Hochkultur zu analysieren.
Die zweitägige Veranstaltung findet am 25. und 26. November 2021 im Institut für Zeitgeschichte (Abteilung Berlin) statt, möglichst als Präsenzveranstaltung. Nach Lage des Infektionsgeschehens werden aber auch hybride bzw. rein virtuelle Formate (Zoom) als Alternativen in Betracht gezogen. Details werden wir rechtzeitig mit den Referent*innen besprechen. Die Beiträge können in deutscher oder englischer Sprache gehalten werden, das Verstehen beider Sprachen wird jedoch vorausgesetzt.
Interessierte Personen bitten wir, bis 28. Februar 2021 einen kurzen Abstract (max. 1 Seite) sowie eine Kurzbiographie (max. 200 Wörter) an rau[at]ifz-muenchen.de zu senden.
Kontakt:
Dr. Christian Rau
Institut für Zeitgeschichte München–Berlin
Abteilung Berlin
Finckensteinallee 85/87
12205 Berlin
030/843705-36
rau[at]ifz-muenchen.de
Beyond exile, adaptation and niche existences:
The middle classes and bourgeois culture in German and other European dictatorships of the 20th century
Workshop, Leibniz Institute for Contemporary History Munich–Berlin
(Christian Rau, Michael Schwartz, Ingo Loose)
In modern European societies with their ethic of ‘achievement’ and ‘performance’, the middle classes constitute a key social formation. Reflecting their significance as a category, the middle classes and bourgeois culture have been the focus of intense social and cultural historical investigation since the 1980s. So it is all the more surprising that the relationship between dictatorships and the middle classes, as well as the influence of bourgeois norms and values on other social strata have so far not been researched in depth. Research hitherto on the middle classes under the German dictatorships of the twentieth century has tended to focus narrowly on supposed residues of middle-class life, on ‘niches’ or processes of adaptation. But there has been little attention paid to the persistence of a bourgeois habitus in authoritarian or totalitarian societies in twentieth-century Europe and its transfer to other existing or emerging social strata (industrial workers, white-collar employees). There is a need to research more systematically the profound tensions and ambivalence between the vehement attacks on supposed bourgeois ‘enemies’ and the simultaneous appropriation of bourgeois social practices by dictatorial rulers, together with their prevalence in the societies under dictatorial rule. While these questions have begun to be examined in relation to the Nazi dictatorship, they have hardly been touched on with regard to the second German dictatorship, the GDR. Moreover, research undertaken in Germany on the history of the middle classes and bourgeois values has rarely adopted a transnational perspective in order to situate the German dictatorships within broader frameworks and to explore overarching trends.
This workshop takes up these research desiderata and invites reflections on the history of the middle classes and on bourgeois norms and practices in the German and other European dictatorships of the twentieth century. We seek to challenge generalizations about the ‘bougeoisification’ and ‘de-bourgeoisification’ of mass societies in Europe and to focus in-stead on concrete forms of habitus, on social practices and cultural meanings. By linking social history with cultural history and the history of mentalities, the workshop aims to illuminate through transnational comparison the driving forces and key agents behind the preservation and dissemination of bourgeois values as well as the countervailing forces that contained or subverted that process.
Four thematic areas will be the focus for exploring dictatorships, the middle classes and bourgeois values in 20th-century Germany and more broadly in 20th-century Europe:
1.) Concepts of bourgeois identity (‘Bürgerlichkeit’): theoretical approaches and cross-national European comparisons
The middle classes and bourgeois values and practices played an important role both in the historical processes involved in nation-building and in the formation of collective national memories. Concepts of bourgeois identity can thus only be understood at a theoretical level in relation to paths of national development, social structures and the ways in which these phenomena have in turn been grasped and understood. Taking this into account, an interdisciplinary exchange examining different European societies with dictatorial pasts can tackle theoretical aspects of how to research ‘middle-class-ness’ (Bürgerlichkeit) as a set of social and cultural practices with reference to a range of key questions. Which social strata can be regarded in a particular context as the ‘bearers’ of bourgeois customs and values and how were such customs and values defined? What role was played by other social strata – the aristocracy, the working class, white-collar employees – and how far did intersectionalities across social strata play a role in forming definitions of Bürgerlichkeit? How is the relationship between dictatorship and Bürgerlichkeit conceptualized in different national contexts, and how has the memory of dictatorship shaped ideas of bourgeois identity in post-dictatorship societies? Finally, can particular trends be identified that enable Bürgerlichkeit to be examined as a European model of cultural norms and values?
2.) Sexual morality, body images, gender roles
Bourgeois norms of sexual morality in the twentieth century long prevailed as a binding model of behaviour ‘for everyone’ (George Mosse), contributing thereby to creating national homogeneity. However, challenges to the bourgeois model of marriage and family based on heterosexual-patriarchal norms were already emerging in the nineteenth century: that model was attacked on the one hand by the bourgeois and socialist feminist movements and subverted on the other by the daily experiences and practices of non-bourgeois strata (for instance through patterns of farm women’s labour and working-class women’s employment). These tensions and contradictions continued to operate under conditions of dictator-ship. Both the Nazi regime and the SED regime implemented contradictory policies on sexual morality. Both regimes formed tactical alliances with groups upholding bourgeois sexual morality (in order to combat ‘filth and trash’ in the cultural sphere and to outlaw homosexuality and abortion) but on occasion also distanced themselves from such norms or even attacked them. Similar contradictions can also be found in other European dictatorships, for instance in the case of Italy given the influence of the Catholic Church. In such conflict-ridden contexts it is worth asking how far ‘bourgeois sexual morality’ actually underwent a transformation. Here, the notion of ‘respectability’ may be relevant: George L. Mosse argued in his 1985 work on ‘Nationalism and Sexuality’ that respectability, with its emphasis on the preservation of public reputation, has been a central tool for stabilizing the bourgeoisie and its sexual morality. But Josie McLellan, in her pathbreaking study of sexuality in the GDR, found the supposedly bourgeois quest for ‘respectability’ also to be a feature of a socialist society and its norms. Does that point to continuities, or processes of transformation?
3.) Everyday practices and politics: material culture and bourgeois norms
Everyday objects are not merely incidental. They carry and transmit cultural codes, and a history of objects can shed light on how such codes change over time. Histories of consumption have revealed the significance of property for democratization processes, but also as a marker of social and cultural distinction in relation to the particular usage of certain objects. Museological studies have meanwhile investigated the (changing) meanings attached to things. Design histories too have shed light on the relationship between everyday culture, production and ideology. Through the practices of production, consumption and later musealization, objects acquire a status that embodies certain social values. The history of ‘material culture’ can therefore provide important stimuli for a history of bourgeois norms and values. Objects, their production and their usage illuminate bourgeois values as well as their adaptation and recoding by non-bourgeois groups. Thus the history of clothing styles or car ownership can be linked back to the broader questions of Bürgerlichkeit and its transformation. What does the prevalence, production and use of the formal dinner suit (der Frack) tell us both about the self-presentation of dictators, but also about changing social mores? What role did the often arduous process of acquiring a car and the emergence of a black market for scarce and highly-valued products play in the formation of social distinctions under socialism? How were these phenomena viewed in societies under dictatorship? Who defined ‘good taste’, and in what ways was such taste presented as being associated with cultural or social betterment; and how far did countervailing trends emerge that challenged or subverted such notions of taste?
4.) High culture and popular culture: performative practices and Bürgerlichkeit
High culture and popular culture are used often arbitrarily to characterize cultural phenomena. High culture defines itself as the ensemble of cultural products that are understood as ‘elite’ and ‘valuable’: literature, classical music, theatre and fine art, and it is associated correspondingly with the culture of the dominant social classes (aristocracy and middle classes). Popular culture, by contrast – one can refer here to the debates on the concept of culture proposed by Barthes in the 1960s – can be defined as all those cultural phenomena not covered by high culture: film, television, music other than classical music, the mass media extending to social media, fashion and design but also sport: in general, the cultural phenomena which target mass audiences. The complex relationship between Bürgerlichkeit, high culture and popular culture in the twentieth century has been shaped by the breadth of social groups who consume elements of popular culture as well as high culture. It would be therefore worth analysing how far bourgeois identity was shaped by such forms of cultural consumption; or how bourgeois identity could even serve as a political instrument to pro-mote certain forms of culture under different political systems with differing social visions. For instance how far did the consumption of traditional forms of high culture such as theatre, opera or ballet change under conditions of dictatorship; and how far did mass cultural events such as public festivals, mass sporting events, or cinema showings generate new types of behaviour or merge with those associated with the traditional spaces of high culture?
The two-day workshop will take place on 25 and 26 November 2021 in the Leibniz Institute for Contemporary History (Berlin branch), if possible as a live event with attendance, but depending on the ongoing situation it may be held as in a hybrid or virtual-only format. We will discuss details well in advance with the speakers. Papers can be presented in German or English; participants can contribute in either language but will need to understand both.
If you are interested in contributing a paper, please contact the organizer Dr Christian Rau by 28 February 2021 with a short abstract (maximum 1 page) and a brief biography (maximum 200 words).
Contact:
Dr Christian Rau
Institut für Zeitgeschichte München–Berlin
Abteilung Berlin
Finckensteinallee 85/87
D-12205 Berlin
++49 30/843705-36
rau[at]ifz-muenchen.de