Späte Würdigung

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat am 10. Juli 2014 bei einer Feierstunde der ehemaligen Mitarbeiterin des Auswärtigen Amtes Ilse Stöbe gedacht: Wie ein wissenschaftliches Gutachten des IfZ belegt, kämpfte sie im kommunistischen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime und bezahlte dafür mit ihrem Leben. Stöbe ist damit die erste Frau, die als Widerstandskämpferin in den Reihen des Auswärtigen Amtes geehrt wurde. 

 

Bis ihr Name auf einer Gedenktafel im Außenministerium veröffentlicht wurde, hat es einige Zeit gedauert: Noch lange Zeit galt Stöbes Handeln auch in der jungen Bundesrepublik nicht als Widerstand, sondern als Verrat: Als Pressebearbeiterin in der Informationsabteilung erhielt sie Kenntnis von den deutschen Aufmarschplänen Richtung Osten und gab diese an die Sowjetunion weiter. Die Gestapo verhaftete die Angestellte im September 1942; am 22. Dezember wurde sie in der Haftanstalt Plötzensee hingerichtet.

 

Um historisch bewerten zu können, was für oder gegen eine Ehrung Ilse Stöbes spricht, hatte das Auswärtige Amt ein wissenschaftliches Gutachten beim Institut für Zeitgeschichte in Auftrag gegeben. Elke Scherstjanoi, wissenschaftliche Mitarbeiterin des IfZ in Berlin, belegt darin in einer umfangreichen Quellenanalyse die Widerstandsaktivitäten von Ilse Stöbe.

 

IfZ-Gutachten „Ilse Stöbe (1911 - 1942) im Widerstand gegen das „Dritte Reich““ zum <link file:1584 internal link in current>Download.

 

Die gekürzte und für den Druck bearbeitete Fassung ist in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte erschienen unter dem Titel :

Ilse Stöbe: Verräterin oder Patriotin? Ein Gutachten des Instituts für Zeitgeschichte, in: VfZ 62 (2014), Heft 1, S. 139–156 – erhältlich im <link http: www.degruyter.com view j vfzg.2014.62.issue-1 vfzg-2014-0006 vfzg-2014-0006.xml external-link-new-window external link in new>Open Access