Von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft

Zwei Neuerscheinungen beleuchten zwei Branchen im Übergang von der ostdeutschen Planwirtschaft zur gesamtdeutschen Sozialen Marktwirtschaft: Jessica Lindner-Elsner untersucht in ihrem Buch „Von Wartburg zu Opel. Arbeit und Ungleichheit im Automobilwerk Eisenach“ am Beispiel eines Automobilherstellers in der DDR den Zusammenhang von Arbeit und sozialen Ungleichheiten anhand verschiedener Beschäftigungsgruppen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von 1970 bis 1992 und schließt somit die Transformationszeit mit ein, in der sich in der ostdeutschen Stadt ein neuer Automobilhersteller ansiedelte und das Altwerk durch Treuhandbeschluss liquidiert wurde.

Als die ostdeutschen Werften nach 1989 mit vollen Auftragsbüchern in die Marktwirtschaft starten wollten, dominierten zunächst positive Prognosen zur Überlebensfähigkeit der Branche, wie Eva Lütkemeyer in ihrem Buch „Wendemanöver. Die Transformation der ostdeutschen Werftenindustrie 1989/90–1994“ zeigt. Dennoch entwickelte sich ihre Privatisierung zu einer der „schwierigsten Aufgaben der Treuhandanstalt“. Die Autorin beleuchtet Kontroversen der Transformation, analysiert Zusammenhänge zwischen ökonomischen Zwängen und Hoffnungen der Betroffenen und untersucht die Handlungsspielräume von Bundesregierung, Landesregierung und Treuhandanstalt innerhalb eines komplexen, höchst konfliktbehafteten Prozesses.

Jessica Lindner-Elsner (Eisenach) und Eva Lütkemeyer (München) stellten in kurzen Vorträgen ihre Publikationen vor. Ulf Brunnbauer (Regensburg) kommentierte. Im Anschluss diskutierten sie gemeinsam mit Dierk Hoffmann (Institut für Zeitgeschichte München–Berlin), der die Runde moderierte.

Die Veranstaltung in der Reihe „Zeitgeschichte im Dialog“ fand in Kooperation mit der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung statt. Nachzuhören sind Vortrag und Diskussion im Podcast „Zeitgeschichte im Dialog - Zeitgeschichte erleben. Der Podcast der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung”.