„Im Widerstand – und fast vergessen“
Die Süddeutsche Zeitung zum Aufsatz von Kristina Milz im Oktoberheft der VfZ
Am 1. März 1933 erlitt Max Süßheim, ein prominenter Nürnberger Sozialdemokrat aus einer begüterten jüdisch-bürgerlichen Familie, einen Schlaganfall. Das antisemitische Hetzblatt „Der Stürmer“ höhnte, er habe noch rechtzeitig „das Zeitliche“ gesegnet, bevor die nationalsozialistischen Machthaber mit ihm hätten abrechnen können. Mit Max Süßheim verstarb ein erbitterter Gegner des Nationalsozialismus, der dem „Frankenführer“ Julius Streicher immer wieder vor Gericht die Stirn geboten hatte. Der Rechtsanwalt gehörte zu den führenden SPD-Politikern seiner Heimatstadt und hatte die Sozialdemokratie zwischen 1907 und 1920 auch im Bayerischen Landtag vertreten. Bis heute ist er der letzte jüdische Landtagsabgeordnete des Freistaats geblieben. Warum er dennoch weitgehend vergessen ist und mit welchen – auf seine Herkunft zurückzuführenden – Vorurteilen er im Laufe seiner langen Karriere zu kämpfen hatte, beschreibt Kristina Milz in der aktuellen Ausgabe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Oliver Przybilla hat ihren Aufsatz „Genese eines Feindbilds. Der jüdische Sozialdemokrat Max Süßheim und seine Gegner“ in der Süddeutschen Zeitung vom 23./24. September in einem ausführlichen Artikel (hinter der Bezahlschranke) aufgegriffen und hebt abschließend einen Punkt hervor: Die Entfremdung Süßheims von seiner Partei im Schatten von Antisemitismus und Nationalsozialismus.