Deutsch-französisches Kooperationsprojekt des Zentrums für Holocaust-Studien

Das Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte hat gemeinsam mit dem französischen Gedenkort Mémorial de la Shoah ein ambitioniertes Kooperationsprojekt veröffentlicht: In diesen Tagen erscheint in Paris der 209. Band der Zeitschrift "Revue d´Histoire de la Shoah" mit dem Titel "Éclairer au pays des coupables – La Shoah et l`historiographie allemande 1990 – 2015“ . Herausgeber der Ausgabe sind der Leiter des Zentrums für Holocaust-Studien Frank Bajohr und seine Stellvertreterin Andrea Löw sowie ihr französischer Kollege Georges Bensoussan, Chefredakteur der "Revue d´Histoire de la Shoah".

Der aktuelle Band der seit 1946 bestehenden Reihe gibt einen französischsprachigen Überblick über die deutsche Holocaust-Historiografie der letzten 25 Jahre. Er richtet sich damit sowohl an französische Historikerinnen und Historiker als auch an die interessierte Öffentlichkeit, für die auf Grund von Sprachbarrieren viele Forschungsergebnisse bisher kaum zugänglich waren. Der Band versammelt 28 Artikel von namhaften Autorinnen und Autoren der deutschen Holocaust-Forschung zu allen relevanten Themenschwerpunkten des Forschungsfeldes.

Mehrere Beiträge sind dabei von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des IfZ verfasst. Frank Bajohr ist Autor eines Artikels über die deutsche Gesellschaft und die Judenverfolgung. Andrea Löw beschreibt zeitgenössische Dokumentationsbemühungen der Insassen der Gettos Litzmannstadt und Warschau. Von Johannes Hürter, Leiter der Forschungsabteilung München, stammt einen Beitrag über die Rolle der Wehrmacht beim Holocaust und Sven Keller, fachlicher Leiter der Dokumentation Obersalzberg, schildert die Bedeutung der Todesmärsche. Die Projektkoordinatorin der Edition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“ (VEJ) Susanne Heim berichtet über die Zwangsemigration der jüdischen Bevölkerung aus Deutschland und Ingo Loose, Mitarbeiter der VEJ, ist Co-Autor eines Artikels über die Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz der deutschen Juden.



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