Neue Forschungsprojekte

Das IfZ untersucht die Geschichte der Carl Friedrich von Siemens Stiftung

Das Institut für Zeitgeschichte startet im kommenden Jahr zwei Forschungsprojekte, die sich jeweils mit der "neuen Rechten", ihren Erscheinungformen und ihren Netzwerken beschäftigen.

Eines der beiden Projekte wird im Auftrag der Carl Friedrich von Siemens-Stiftung durchgeführt. Untersucht wird, inwieweit die Stiftung insbesondere unter ihrem langjährigen Geschäftsführer Armin Mohler zwischen den 1960er und den mittleren 1980er Jahren der neue Rechten nahestand. Mohler wird nach gängigem Forschungsstand dem intellektuellen "Brückenspektrum" zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus zugeordnet. Das Projekt geht der Frage nach, inwiefern die Stiftung selbst in dieser Grauzone zwischen einem liberalen, sich demokratisch verstehenden Konservatismus und der neuen Rechten zu verorten ist. Als einflussreiches Forum der Begegnung, das sich der Förderung der Wissenschaft verschrieben hat, brachte die Stiftung in München Eliten aus Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zusammen. Welche Bedeutung hatte die Stiftung darin, antidemokratisches Denken in einen respektablen Rahmen einzufügen und salonfähig zu machen? Das Forschungsprojekt des IfZ soll im Frühjahr 2024 starten und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Es ist in zwei Teilprojekte gegliedert, die unter den Titeln „Die Carl Friedrich von Siemens Stiftung im Geflecht des bundesrepublikanischen Konservatismus und der neuen Rechten“ und „Die Carl Friedrich von Siemens Stiftung als Forum der Wissenschaft: Elitäre Kultur, Bürgerlichkeit und konservative Gegenöffentlichkeit“ bearbeitet werden.

Studie über "Reichsbürger" und "Selbstverwalter"

Ein weiteres geplantes Forschungsprojekt widmet sich der Szene der „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“. Es ist Teil des vom Freistaat Bayern geförderten "Forschungsverbunds für Gegenwartsanalysen, Erinnerungspraxis und Gegenstrategien zum Rechtsextremismus in Bayern" (ForGeRex), zum dem sich mehrere bayerische Universitäten zusammengeschlossen haben. Ziel des Teilprojekts am IfZ ist es, durch eine exemplarische Studie über die „Reichsbürger“-Bewegung deren Rolle und Bedeutung im Rechtsextremismus der Gegenwart zeithistorisch zu verorten.

Für beide Forschungsvorhaben werden derzeit zwei Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter/innen und eine Promotionsstelle ausgeschrieben. Näheres finden Sie in unserem Stellenangebot.



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