Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) ist ein bedeutender Akteur in der politischen Landschaft der Bundesrepublik, dessen zentrale Rolle in der bundesdeutschen Finanz- und Verwaltungsgeschichte im Rahmen des Projekts erstmals intensiv untersucht wird. Als klassisches ministerielles Ressort verfügt das BMF über zahlreiche Zuständigkeiten, die neben der Fachaufsicht über verschiedene Bundesbehörden primär in der Steuer- und Haushaltspolitik sowie in der europäischen Finanzpolitik liegen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konstituierte sich die Finanzverwaltung zunächst auf der Ebene der Länder, bevor sich das BMF mit der Gründung der Bundesrepublik 1949 neu etablierte. In der Anfangsphase der Bonner Republik war es unter Leitung von Fritz Schäffer vor allem mit der Bewältigung der Kriegsfolgen, dem Wiederaufbau und der Stabilisierung der Währung beschäftigt. In diesem Kontext analysiert das Projekt die institutionellen und personellen Kontinuitäten beim Aufbau der Länderfinanzverwaltungen und des BMF sowie die finanzpolitischen Richtungsentscheidungen in den ersten Nachkriegsjahren.