Bemerkenswert ist, dass die international geführte Diskussion um die Authentizität des Tagebuchs in den 2000er Jahren seinem erneuten internationalen Erfolg in keiner Weise abträglich war. Es wurde in den bereits vorliegenden Übersetzungen wiederaufgelegt und in weitere Sprachen übersetzt: ins Jiddische, Slowenische, Griechische und zuletzt ins Ukrainische. Laut Clarissa Schnabel liegt das „Tagebuch“ heute in insgesamt 30 Sprachen vor.
Eine Ausnahme stellt jedoch nach wie vor das russische dar. Im April 2019 erschien zwar eine Meldung über das Erscheinen des Buches auf Russisch in dem kleinen Verlag "Totenburg". Die Ankündigung löste jedoch Kritik aus, die dem Verlag "NS-Propaganda" vorwarf. Ob das Buch jemals in den russischen Geschäften zu erhalten sein wird, bleibt abzuwarten.
Das Ausbleiben des Tagebuchs auf dem russischen Markt ist zweifelsohne auf den Stoff zurückzuführen. Die Gewalttaten der Roten Armee werden in Russland bestritten oder zu einem „peripheren Phänomen“ des Zweiten Weltkrieges erklärt, dessen Thematisierung darüber hinaus als ein Einfallstor der Revisionisten empfunden wird. Und gerade der umstrittene Wert des Buchs wird nicht nur von konservativen Vertretern der historischen Zunft gerne als Argument vorgebracht, um die Historizität der im Buch beschriebenen Massenvergewaltigungen grundsätzlich in Frage zu stellen.
Obwohl die Erstausgabe des Tagebuchs in Deutschland wenig Staub aufwirbelte, wurde es in feministischen Kreisen, von HistorikerInnen und JournalistInnen durchaus rezipiert und es gab eine Anfrage der „Dieter Fritko-Film GmbH“ („Die Wahrheit über Rosemarie“, „Worüber man nicht spricht“) das Buch zu verfilmen. Die Autorin lehnte damals ab.