Gerichtsakten

Bei den im IfZ-Archiv liegenden internationalen, ausländischen und deutschen Gerichtsakten handelt es sich wie bei den staatlichen Akten aus der Zeit vor 1945 um Kopien, überwiegend in Papierform, in Ausnahmefällen auch auf Mikrofilm.

Grundstock der Bestandsgruppe bilden die Verhandlungsakten des Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozesses und der 12 amerikanischen Nachfolgeprozesse mit Sitzungsprotokollen, Beweisdokumenten, Schriftsätzen der Anklage und Verteidigung sowie Urteilen. Außerdem sind sogenannte Dokumentenreihen vorhanden; sie umfassen ca. 40.000 Dokumente in Kopie oder Abschrift, die von den Anklagevertretern aus den deutschen Originalakten zusammengestellt worden sind. Nur ein Bruchteil der Unterlagen aus den Nürnberger Prozessen ist in der Archiv-Datenbank erfasst, der größte Teil ist nur analog über Karteikarten erschlossen, die vor Ort im Infozentrum des IfZ eingesehen werden können. Darüber hinaus ist die Erschließungskartei zu den Nürnberger Prozessen mit Regesten zu etwa 30.000 Beweisdokumenten jedoch in der Datenbank „Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945“ (sog. „Saur-Datenbank“) nachgewiesen; diese kann über die IfZ-Bibliothek sowie die meisten Universitätsbibliotheken abgerufen werden.

Über die Nürnberger Prozesse hinaus sind auch die Akten weiterer wichtiger ausländischer Gerichtsverfahren, wie beispielsweise des Eichmann-Prozesses sowie einiger britischer, französischer und osteuropäischer Prozesse in Kopie überliefert. Die Unterlagen sind alphabetisch nach Staaten gegliedert.

Bei den deutschen Gerichtsakten muss zwischen Unterlagen aus Verfahren gegen Opponenten des NS-Regimes in der Zeit von 1933 bis 1945 und dem zahlenmäßig größeren Anteil der Prozessunterlagen aus Verfahren vor deutschen Gerichten wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen nach 1945 (sog. NSG-Verfahren) unterschieden werden. Unterlagen zu letzteren sind auf Grundlage von Vereinbarungen mit den Justizverwaltungen des Bundes und der Länder ans Institut gekommen. Der Umfang der Unterlagen zu den einzelnen Verfahren variiert stark. Bei wichtigen Verfahren wurden die Akten vollständig übernommen und enthalten beispielsweise auch Zeugenaussagen und Protokolle der Verhandlung. Bei anderen sind jedoch nur Anklage- und Urteilschrift sowie ggf. Einstellungsvermerke vorhanden. Die Bestände sind alphabetisch nach Gerichtsorten bzw. Ort der ermittelnden Staatsanwaltschaft (Städtenamen) gegliedert.

Schließlich verfügt das IfZ-Archiv auch über Kopien der Spruchkammerakten einiger wichtiger nationaler, regionaler und lokaler Repräsentanten und Funktionsträger des NS-Regimes. Die Spruchkammerakten sind in der Regel nach Personennamen gegliedert, in wenigen Ausnahmefällen sind die Verfahrensakten mehrerer Personen unter dem Namen und Sitz der Kammer zusammengefasst.

Aus rechtlichen Gründen sind nur wenige Gerichtsakten über die Online-Datenbank recherchierbar.

 

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