Im Labor der Marktwirtschaft

Tagungstelegramm: Toward a History of Germany‘s Treuhandanstalt

“In the Laboratory of Market Economics: Toward a History of Germany‘s Treuhandanstalt, 1989/90–1994“, lautete der Titel eines Workshops in Cambridge, bei dem sich das Treuhandprojekt des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin (IfZ) auf internationalem Parkett präsentierte. Vom 7. bis zum 9. November 2019 stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eines der derzeit wichtigsten Forschungsprojekte am IfZ zur Diskussion. Das Programm mit internationaler Beteiligung im traditionsreichen Pembroke College der University of Cambridge drehte sich insbesondere um fünf Themenschwerpunkte: Struktur und Personal der Privatisierungsbehörde, die konzeptionelle Ebene des Privatisierungsprozesses, ausgewählte Branchenstudien, soziale Folgen sowie die internationalen Aspekte der Privatisierung. Am Abend des zweiten Konferenztages hielt IfZ-Direktor Andreas Wirsching einen Vortrag zu den Kommunikationsproblemen im deutschen Einigungsprozess 1990.

Seit Sommer 2017 untersucht das Institut für Zeitgeschichte in einem umfangreichen Forschungsprojekt die Transformation der ostdeutschen Wirtschaft von der Plan- zur Marktwirtschaft sowie deren soziale und erfahrungsgeschichtliche Folgen. Erstmals sollen auf breiter Quellengrundlage Struktur und Arbeitsweise der Treuhandanstalt, ihre Stellung im politischen Kräftefeld der Bundesrepublik sowie ihr Aktionsradius vor Ort analysiert werden. Das Projekt bedient sich dabei aus dem breiten Methodenarsenal der Politik-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und soll die Debatte über den historischen Ort der Treuhandanstalt auf eine neue Grundlage stellen. Dabei sollen nicht handbuchartig alle Arbeitsfelder der Treuhandanstalt gleichermaßen abgedeckt werden. Vielmehr werden anhand ausgewählter, zentraler Themenfelder Struktur und Arbeitsweise der Behörde exemplarisch untersucht.



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