Von Mauerbau bis Mauerfall

Vom 5. bis 7. Juni 2019 fand die 15. Internationale Konferenz der Editoren Diplomatischer Dokumente im Auswärtigen Amt in Berlin statt. Auf der Konferenz, die zum zweiten Mal nach 1998 in der Bundesrepublik stattfand, diskutierten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Archivare und Archivarinnen aus Australien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Israel, Italien, Japan, Lettland, den Niederlanden, Polen, Portugal, der Russischen Föderation, der Schweiz, der Türkei, Ungarn und den USA. Über die seit 1993 jährlich erscheinenden „Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland“ (AAPD) ist das Institut für Zeitgeschichte München–Berlin im „International Committee of Editors of Diplomatic Documents“ (ICEDD) vertreten und stellt z.Zt. mit Ilse Dorothee Pautsch deren Präsidentin.

Mit Blick auf den 30. Jahrestag des 9. November 1989 widmete sich die Konferenz vor allem dem Spannungsbogen von Mauerbau bis Mauerfall. Die Ende 2018 erschienenen drei Bände der AAPD zum Jahr 1961 sowie die in der Editorengruppe aktuell laufenden Arbeiten an den Editionsbänden zu 1989 und 1990, aber auch die seit 2015 vorliegende Sonderedition „Die Einheit“ boten dafür eine gute Grundlage.

Einen besonderen Höhepunkt der Konferenz stellte die Vorstellung des Bandes „When the Wall Came Down“ dar. Diese Edition geht zurück auf den Beschluss der Internationalen Editorenkonferenz 2017 in London, die traditionell nationale Perspektive auf weltpolitische Ereignisse zu durchbrechen und die Epochenzäsur des Mauerfalls sowie der deutschen Einheit durch eine gemeinsame Publikation von amtlichen Schriftstücken aus unterschiedlichen Staaten zu beleuchten. In einem auf editorischem Gebiet bislang beispiellosen Akt internationaler Zusammenarbeit wird in insgesamt 63 Dokumenten die Sicht der Bundesrepublik Deutschland, Großbritanniens, Israels, Kanadas, der Niederlande, Österreichs, Polens, der Schweiz, der Sowjetunion, der Türkei und der USA auf die Entwicklungen der Jahre 1989/90 reflektiert. Auf diese Weise wird eine bislang so nicht mögliche Zusammenschau unterschiedlicher Positionen in einer entscheidenden Phase der jüngsten Geschichte möglich. Zugleich betritt „When the Wall Came Down“ auch technisch Neuland: Die Dokumente werden in englischer Übersetzung mit Einleitung und Kommentar als Buch publiziert, online sind sie unkommentiert als Faksimile verfügbar.

Nach der Eröffnung der Konferenz durch Maria Gosse, der Leiterin der Zentralabteilung des Auswärtigen Amts und Andreas Wirsching überreichten die Herausgeber Marc Dierikx und Sacha Zala dem Direktor des Instituts für Zeitgeschichte ein Exemplar der Edition.



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