Veranstaltungen in München

The future of Holocaust memory in contemporary Russian Federation

Vortrag im Kolloquium „The Holocaust and its Contexts”

Der Vortrag behandelt das laufende Projekt „Reframing Grassroots Holocaust Remembrance in post-Soviet Russia: from the first waves of democracy in the 1990s to the present-day autocracy,” durchgeführt am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und unterstützt von der Landecker-Stiftung. Das Projekt untersucht den Stellenwert der Holocaust-Erinnerung in den zeitgenössischen offiziellen Erzählungen in Russland über die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Im Jahre 2018 startete das landesweite russische Projekt „Bez sroka davnosti“ („Ohne Verjährungsfrist“). Seitdem ist der Begriff „Genozid am sowjetischen Volk“ während des Zweiten Weltkriegs zum Schlüsselkonzept der staatlichen Erinnerungspolitik im heutigen Russland geworden. Seit 2020 wurden in Russland mehr als 10 Prozesse eröffnet, um die Nazi-Täter zu verurteilen, die Millionen sowjetischer Zivilisten in den besetzten Gebieten Russlands getötet hatten. Teil des Projekts „Bez sroka davnosti“ ist auch die Einrichtung einer außerordentlichen Staatskommission zur Feststellung angeblicher Gräueltaten der ukrainischen Nationalisten im aktuellen Krieg. Selbst die Verwendung des Titels der Kommission, der aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammt, zielt darauf ab, das gegenwärtige russische Regime zu legitimieren und eine Kontinuität mit dem siegreichen sowjetischen Staat herzustellen. Ungeachtet dieses politischen Klimas stellen Forschende die offizielle Darstellung des „Genozids am sowjetischen Volk“ in Frage, analysieren die offizielle antisemitische Rhetorik und versuchen, die Erinnerung an mehr als 120.000 Holocaust-Opfer auf russischem Boden zu bewahren.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Da die Referentin gut Deutsch versteht, können Fragen auch auf Deutsch gestellt bzw. kann die Diskussion auf Deutsch geführt werden.

Das Kolloquium “The Holocaust and its Contexts” wird gemeinsam vom Lehrstuhl für Zeitgeschichte und dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München veranstaltet. Es ist ein Diskussionsforum, das Trends, Themen und Grundsatzfragen der Holocaust-Forschung aufgreift und neuere Forschungen in einem weiteren Kontext präsentiert.

Vortrag von Irina Rebrova (Zentrum für Antisemitismusforschung TU Berlin).

ORT
Ludwig-Maximilians-Universität München
Historicum, Raum K 001
Amalienstraße 52
80799 München

Die Veranstaltung findet im Hybrid-Format statt: Sie können vor Ort oder per Zoom am Vortrag teilnehmen.

ANMELDUNG
Bitte melden Sie sich sowohl für eine Teilnahme vor Ort als auch für eine Online-Teilnahme per E-Mail zur Veranstaltung an: zfhs[at]ifz-muenchen.de

 



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