Glaubensfragen im Holocaust

Welche Bedeutung hatten Glaubensfragen im Holocaust für die Einstellung und Motivation der Täter und Propagandisten der Judenverfolgung, für die Haltung der christlichen Mehrheitsgesellschaft gegenüber den verfolgten Juden sowie für das Selbstverständnis und die Identitätskonstruktion der jüdischen Opfer?

Mit diesen Fragen beschäftigte sich eine Sektion auf dem Deutschen Historikertag in Hamburg. Unter der Leitung von Frank Bajohr und Andrea Löw (Zentrum für Holocaust-Studien) diskutierten Susanne Hohler (Heidelberg), Dagmar Pöpping (München), Beate Meyer (Hamburg), Carlos Haas (IfZ München) und Doris Bergen (Toronto). Besondere Beachtung fand der Vortrag von Carlos Haas (siehe Bild), der die Funktion von Glauben und Religion in den Gettos Warschau und Litzmannstadt untersuchte. Die weitgehend zerstörte religiöse Infrastruktur führte dort keineswegs zu einer Aufgabe entsprechender Praktiken. Bei einem Teil der Gettobewohner kam es angesichts der Verfolgung sogar zu einer Intensivierung religiösen Lebens, was auch als selbstbestimmte Antwort auf die Fremdzuschreibungen der Täter verstanden werden kann. Der gesamte Vortrag kann hier angesehen werden.



© Institut für Zeitgeschichte
Content