Hitler und Humor - Geht das?

 

Tagungs-Telegramm: Der "Führer" als Zielscheibe von Satire und Karikatur

 

Hitler war schon zeitgenössisch regelmäßig Objekt von Spott, Satire und Karikatur. Auch nach 1945 finden sich zahlreiche Ansätze, Hitler und das "Dritte Reich" durch Persiflage, Satire und Ironie so zu dekonstruieren, dass sich zugleich ein Erkenntniswert herausbildet. Ob in Filmen wie "Wir Wunderkinder" (1958) oder "Schtonk" (1992), ob in Cartoons von Walter Moers oder in Kabarett-Texten von Thomas Pigor - stets traf die satirische Fokussierung einen realen Kern der historischen Wirklichkeit, der durch Überspitzung deutlicher wurde. Karikatur, Satire und Ironie hatten mithin stets einen aufklärerischen Effekt.

 

Ob diese Mittel - angesichts der Gewaltpraxis und der mörderischen Folgen des Nationalsozialismus - angemessen sind, um sich mit Hitler und seiner Herrschaft auseinanderzusetzen, war die Leitfrage, unter welcher der ganztägige Workshop und die abendliche Podiumsdiskussion im Vortragssaal des Instituts für Zeitgeschichte am Mittwoch, 19. November, standen.

 

Der Workshop setzte sich sowohl mit dem humoristischen Umgang mit Hitler während der Zeit des Nationalsozialismus als auch in der Zeit danach auseinander und stellte zahlreiche Beispiele der Satire und Karikatur zur Diskussion. Interdisziplinären Charakter gewann der Tag durch die Beteiligung von Vertretern der Geschichtswissenschaft, der Kommunikationsgeschichte und der Literaturwissenschaft, aber auch durch praktische Bezüge. So ließ der Filmproduzent und Drehbuchautor Ulrich Limmer die Teilnehmer hinter die Kulissen von "Schtonk" blicken, der erfolgreichen Persiflage auf die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher durch die Stern-Redaktion im Jahr 1983. Auf dem Podium saß mit Timur Vermes außerdem der Autor des Bestsellers "Er ist wieder da" aus dem Jahr 2012 - der Roman, in dem der Diktator plötzlich im Berlin unserer Zeit wiedererwacht und zum Fernsehstar avanciert.

 

Hitler und Humor - Geht das? Die Meinungen darüber gingen bei den Teilnehmern weit auseinander, handelt es sich doch um eine gleichermaßen moralische wie wissenschaftliche Frage. Einig waren sich alle zumindest in einem Punkt: Der Humor über die Zeit des Nationalsozialismus findet seine Grenze dort, wo die Opfer des menschenverachtenden Regimes in den Blick geraten.

 

Einen ausführlichen Tagungsbericht finden Sie auf <link http: www.hsozkult.de hfn conferencereport id external-link-new-window external link in new>H-Soz-Kult.



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