Deindustrialisierung und Konsumgesellschaft. Produzenten, Handel und Konsumkultur

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (IfZ):  PD Dr. Christian Marx
Projektinhalt:

Ausgangspunkt dieses Projekts ist die Frage, welche Konsequenzen sich daraus ergeben, dass weite Teile der bundesdeutschen Gesellschaft seit den 1970er Jahren zunehmend nicht mehr Waren „Made in Germany“ kauften, sondern billigere Importprodukte konsumierten. Eine solche Problemstellung konzentriert sich auf Branchen und Massenkonsumgüter, die den „einfachen“ Konsumenten direkt erreichten. Im Vordergrund stehen daher Produkte der Textil- und Fotoindustrie, der Unterhaltungselektronik sowie Haushaltsgeräte. Zwischen 1970 und 2000 veränderte sich ihre Produktpalette dramatisch. Nur wenige Hersteller aus Westeuropa überlebten den beschleunigten Strukturwandel. Zugleich expandierten Freizeit und Konsumchancen in nahezu allen westlichen Industriegesellschaften. In diese Lücke stießen überwiegend asiatische Produzenten: zunächst japanische Anbieter, sodann Firmen aus den südostasiatischen „Tigerstaaten“ und schließlich aus China und anderen asiatischen Ländern.

Das Projekt untersucht diese Wandlungsprozesse aus unterschiedlichen Perspektiven, indem es erstens nach den Strategien wirtschaftspolitischer Akteure fragt, zweitens Antworten deutscher Produzenten auf die zunehmenden Importe untersucht, drittens die Analysen von Konsumforschungsinstituten einer historischen Relektüre unterzieht, und viertens der Wandel der angebotenen Produktpalette im Versandhandel betrachtet. Dieser multiperspektische Zugriff berücksichtigt sowohl politische Akteure, Hersteller und Konsumenten wie auch Handel und Produkte. Auf diese Weise entsteht ein umfassendes Bild jenes von Wechselwirkungen gekennzeichneten Verhältnisses zwischen Deindustrialisierung und Konsum.




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