Edition der Reden Adolf Hitlers von 1933 bis 1945

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (IfZ):  Prof. Dr. Magnus Brechtken
Projektinhalt:

Als eine zentrale Quelle für das Wesen und die Herrschaftspraxis des Nationalsozialismus sind die Reden Adolf Hitlers in der Geschichtswissenschaft seit langem als Forschungsdesiderat erkannt. Bislang nutzen Forscherinnen und Forscher meist die mit Fehlern behaftete und unvollständige Übersicht von Max Domarus aus den 1960er Jahren. Nur wenige ausgewählte Ansprachen wurden bislang ediert publiziert. Daneben finden sich einige Sammelbände aus der Zeit vor 1945. Weder liegt bislang eine vollständige Übersicht aller Hitler-Reden vor, noch ist eine geprüfte Zusammenstellung der Texte verfügbar.

Dabei ist unstrittig, dass Hitler seinen politischen Aufstieg vor allem als Redner erreichte. Weit mehr noch als seine Äußerungen in „Mein Kampf“ wirkten gerade seine Ansprachen im Dienste der Motivation und Orientierung der NS-Bewegung. Auch nach 1933 nutzte Hitler seine Reden immer wieder als konzentrierte Auftritte, um zugleich politisch und ideologisch zu wirken.

Als Arbeitshypothese und Erkenntnisinteresse steht die Frage im Zentrum, inwieweit sich in den Reden die Verbindung zwischen politischer Ideologie, rhetorischer Kommunikation und gesellschaftlicher Mobilisation als Wesenselemente der Dynamisierung der NS-Herrschaft spiegelt und von diesen selbst vorangetrieben wurde. Die systematische Übersicht und Verfügbarkeit dieser Quellen liefern damit einen zentralen Beitrag für die Grundlagenforschung zum Nationalsozialismus.

Das Ziel der Edition ist es, die überlieferten Reden ab dem 30. Januar 1933 erstmals vollständig zu erfassen, kommentierend einzuordnen und – soweit möglich – im vollen Wortlaut zugänglich zu machen. Bislang wurden mehr als 100 zeitgenössische und Nachkriegsveröffentlichungen ausgewertet, außerdem archivalisch überlieferte Verzeichnisse und mehrere von verschiedenen Stellen des NS-Staats angelegte Redensammlungen. Nach dem derzeitigen Arbeitsstand lassen sich 766 Reden Hitlers nachweisen, davon etwa vier Fünftel aus der Vorkriegszeit.




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